2004 – 2007

Was fällt einem direkt ein, wenn das Stichwort Brasilien fällt?
Fußball, Amazonas, Rio, Zuckerhut, Copacabana, Samba, Caipirinha.
Doch dann dürfte meist die Assoziationskette schon am Ende sein.

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, an dem insgesamt 7400 km langen Strand Brasiliens in einer Hängematte liegend, eine eisgekühlte, wohldosierte Caipirinha zu genießen? Oder zum Karneval in Rio, besser noch in Salvador da Bahia den schönen Menschen in prachtvollen, teils knappen Kostümen beim Feiern zuzuschauen, besser noch mit zu feiern?
Eine Reise zu den wohl imposantesten Wasserfällen der Erde, den Iguaçu-Wasserfällen, welche sich auf eine Gesamtlänge von ca. 2700 Metern erstrecken, wie auch eine der häufig angebotenen Touren durch das nicht weit entfernte, größte Überschwemmungsgebiet der Welt, dem Pantanal zu unternehmen?
Ausspannen in den endlosen Dünenstränden Fortalezas oder sich im Kleinstaat Blumenau hoffnungslos zu betrinken, beim wohl außergewöhnlichsten und weltweit größtem Oktoberfest?
Nicht zu vergessen sind Reisen in die zahlreichen, teils unter Weltkulturerbe stehenden, sehr hübschen Städtchen am Meer und im Landesinneren.

Sehr oft wird man regelrecht dazu gezwungen, über den einheimischen Markt zu schlendern und ortspezifische Obskuritäten zu erstehen oder nur zu bewundern. Sei es eine in Cachaça eingelegte Giftschlange als Mitbringsel für Opas Cocktailbar oder in Deutschland unter Waffengesetz verbotener, eingelegter Chilischoten in ehemaligen Schnaps- oder Bierflaschen, als auch in eben erwähnten jedoch mit Pflanzenextrakten gefüllten Flaschen für und/oder gegen jegliches körperliches oder geistiges Anliegen.
Hübsch anzusehen ist dementsprechend eine Vielfalt der hiesigen Handarbeiten. Besonders erwähnenswert sind hier die Bikini-Tops aus fein geschliffener Kokosnußschale mit undefinierbar kleiner Körbchengröße oder aus Aluminiumdosen-Verschlüssen gefertigten Handtaschen und Geldbörsen.
Mit Sicherheit ist für jeden etwas dabei!
Zwischendurch trinkt man einen frisch gepreßten Frucht- oder Pflanzensaft. Meist weiß man zwar erst nicht, welche Geschmacksrichtung man trifft oder verfehlt aber in den meisten Fällen ist es eher eine unglaubliche Bereicherung der Zungenwarzen.

Brasilien ist in jeder Hinsicht und auf jeden Fall eine Reise wert!

Man bedenke nur schon alleine, daß Brasilien mit seiner exotischen Pflanzen- und Tierwelt und einem unvorstellbaren Insektenreichtum als das artenreichste Land der Erde gilt. Ganz zu schweigen von der unendlichen Gastfreundlichkeit und Lebensfreude der Brasilianer. Ein Land der ewig scheinenden Sonne, als auch dem Land der unvergesslich, gewaltigen Regenergüsse.

Seit dem “Weggehen“ meines Onkels, meinem aller bestem Freund, Verbündeten und wichtigster Vertrauensperson in meiner Familie – im zarten Alter von nur 5 Jahren – nach Brasilien, wollte ich seither auch dort hin. Absolut und auf jeden Fall!
Zu jener Zeit war ich jedoch definitiv kein abenteuerlustiger, aufgeweckter, vielleicht oder auch echt nicht sprachbegabter, waghalsiger, interessierter Lebenskünstler, kulturbegeisterter und absolut genialer Techniker.

Viel später lernte ich einen Menschen kennen, welcher meine Misstände und Bedürfnisse verstand und wir wurden ein “Paar”, eine angenehme und schöne Beziehung entstand. Nach schon einem Jahr machten wir eine fantastische und unvergleichliche Reise von Mexiko nach Brasilien.

Zwei unvergleichlich und wunderbare Kinder folgten und der Alltag (leider) ebenso.

Mitten in mein gerade funktionierendes, unabhängiges Berufsleben platzte eine potentielle Möglichkeit zur Realisierung meines frühzeitlichen Vorhabens, ein Umzug nach Brasilien.
Meine damalige “Frau“ bekam über ein deutsches Architekturbüro ein lukratives Stellenangebot in der Hauptstadt Brasiliens – “Die Generalsanierung der deutschen Botschaft in Brasília“.

Die ersten 5 Wochen wohnten wir in einem 45m² kleinen Apartment eines riesigen Hotelkomplexes am Stadtrand. Der Job meiner Frau ging direkt am ersten Tag los und ich frage mich heute noch, wie ich die Laune meiner beiden Kinder in dieser anstrengenden Zeit aufrechterhalten habe. Erkundungstouren in das Herz unserer neuen Heimat waren uns leider untersagt wegen eines fehlenden, fahrbaren Untersatzes.

Dies änderte sich aber schlagartig nach einem nahezu unbeschreiblich komplizierten Bürokratieakt. Das Zauberwort oder anders gesagt, die Lösung aller Probleme von Frischlingen in Brasilien lautet “CPF“. Cadastro de pessoa física, die staatliche Personenkennziffer. Diese wird bei den verschiedensten Gelegenheiten (Kontoeröffnung, Mietverträge, Reisebuchung, Behörden, etc.) verlangt.

Es folgte eine vorher nicht zu erahnende, andersartige Zeit, gefüllt mit kleinen und größeren Ausflügen.

2004

 

Brasília
Chapada dos Veadeiros
Rio de Janeiro

2005

Imbassaí
Porto Alegre
Florianópolis
Blumenau

2006

Pirenópolis
Manaus
Belém
Ilha do Marajó
Paraty
Tiradentes
Ouro Preto
São Luís

2007

São Paulo
Palmas
Olinda
Maceió