Patagonien

PUERTO NATALES

Und nun weiß ich nicht wirklich, was wirklich anstrengender war, bzw. ist. Das “Rauf und Runter“ in Valparaíso oder die hiesigen und absolut unglaublichen Windböen, welche an jeder Ecke lauern und einem förmlich die eigene Schwerkraft entziehen.
Der sagenhaft, beispiellose Wind, den hier jeden stetig und ständig eine neue Aufgabe stellt. Das Treiben und Kämpfen, mit und gegen diese Kräfte ist tatsächlich unbeschreiblich. Sollte es jemals eine Charakterisierung des Windes geben, so würde ich es mit “patagoniend“ beschreiben.
Ich habe mittlerweile verstanden, dass ich am Ende der Welt angelangt bin (es gibt auf jedem Straßenschild sogar den Hinweis) und bin schwer beeindruckt.

 

TORRES DEL PAINE

Ein Kontrastprogramm sondergleichen erwartete mich bei dem 10 km Marsch zu den “Türmen des blauen Himmels“. Der teils sehr beschwerliche Aufstieg gestaltete sich äußerst abwechslungsreich bezüglich der minütlich wechselnden Wetterlage.
Vorbeiziehende Wolkenschwaden mit einem “Schuss“ Nieselregen und einem “Hauch“ an Eiseskälte. Innerhalb kürzester Zeit, riss der Himmel wieder auf und nach einer kurzen Windstille, blauem Himmel und intensiver Sonne, peitschten einem unvermittelt urkräftige, länger anhaltende Windböen die seltsamsten Grimassen ins Gesicht. Ein kurzer Schauer folgte dem meist.
Angekommen auf 880 m, warteten eine Menge an Kurzzeit-Touristen mit striktem Zeitplan und die Backpacker mit viel Zeit im Schlaf- und Rucksack, auf eine freie Sicht auf das in Watte-Wolken eingewickelte Bergmassiv. Der Vorhang wollte aber leider nicht wirklich ganz aufreißen, dennoch war es ein erhebendes Gefühl, die majestätisch wirkenden 3 Granitfelsen aus nächster Nähe betrachten zu können.

EL CALAFATE (ARGENTINIEN)

Entgegen meiner Vermutung, dass El Calafate ein kleines, gemütliches und ruhiges Patagonien-Dorf ist, war ich bei meiner ersten Runde durch das Zentrum doch ziemlich überrascht. Eine Bar nach der anderen, Restaurants von Fast-Food bis zu Edel-Restaurants, Reise- und Abenteuer-Agenturen, ein riesiges Casino, verschiedene Banken, Klamotten-, Kunst- und Handwerksmärkte, Spätis, Mini- und Supermärkte, und das alles in einer lang gezogenen Hauptstraße.
Der Kontakt mit dem Internet lässt allerdings eine Menge an Wünschen offen. 🙁

PERITO-MORENO-GLETSCHER

Schon bei der Anfahrt, beim ersten, nur kurzen Blick aus dem Van auf den riesigen Gletscher bekam ich feuchte Augen vor Ehrfurcht. Selten hat mich dann ein wenig später, bei der Begehung der verschiedenen Aussichtsbalkone ein solches Phänomen (ein imposanter, 70 m hoher Gletscher, mit einer Breite von 2.3 km) berührt.
Und dieses unfassbare BLAU!!!
Das “kalben“ des Gletschers würde ich folgendermaßen beschreiben:
Alle paar Minuten ertönte ein Pistolen- oder gar Kanonenschuss, ein scharfes fauchen, manchmal eine reversierte Silvesterrakete. Und mit ein wenig Glück und Geduld konnte man, bzw. auch ich ein Abplatzen von Eisbrocken der enormen Eiswand beobachten.

PUNTA ARENAS

Die südlichste (Groß-)Stadt der Welt und mit dem wohl absurdesten (China-)Shop den ich je gesehen habe. Vielleicht eine chinesische IKEA-Woolworth-Mixtur mit chilenischen Bedarfsgütern? Ich hatte, bzw. habe nicht die geringste Ahnung, schließlich folgte ein “Brüller“ dem anderen. Mir war das fast schon peinlich. Ich konnte die Cam kaum still halten. Und den zu einer Frisbee-Scheibe zusammenklappbaren Ball, der im Flug oder spätestens beim Auffangen sich zu eben einem solchen – und das auch noch blinkend – aufpoppt, konnte ich nicht einfach im Regal liegen lassen. Das wirklich schlimmste stand mir aber noch bevor. Die Kasse. Absolut freundlichst wurde zusammenaddiert und die Rechnung überreicht, mit der Aufforderung zur Hauptkasse zu gehen und dem abschließenden Wort “Glacias“. Ich dachte erst, ich hätte mich verhört. Jedoch beim endgültigen Bezahlen meiner Rechnung wurde ich freundlich angelächelt und verabschiedet mit der Schlussbemerkung “Glacias“. Selbst die Chilenen mussten ein wenig grinsen. Bei allem Respekt dieser Welt, ich jedenfalls musste den Laden fluchtartig verlassen.