Tortuguero

Als wir am Freitag sehr früh losfuhren, war ich gespannt was mich erwartet. Die Natur, das Hotel in dem wir unterkommen würden, die Sachen, die wir unternehmen würden. Wir fuhren ca. 2 Stunden und hielten dann an um zu Frühstücken. Es war ein schönes Restaurant bzw. Hotel und auf dem Parkplatz stand ein Mammutbaum (Info), der verglichen zu dem im Arrival-Camp, sehr dick war. Alle waren natürlich fasziniert und es wurden viele Fotos gemacht. Nach weiteren 2 Stunden hielten wir an einem Fluss, denn ab da kam man nur noch mit dem Boot weiter. Nach Tortuguero führen nämlich nur Boote. Wir fuhren eine Stunde den kurvigen Fluss entlang und schon dort waren wir von blühender Natur umgeben. Wir legten an einer schönen Holzterrasse an und es gab einen Cocktail (natürlich Alkoholfrei) aus frischen Früchten. Die Hotelanlage war sehr groß. Sie führte sogar in den Urwald rein. Nahezu alles bestand aus schönem Holz, die Zimmer waren schön eingerichtet und es gab einen Pool. Außerdem war man von Bäumen und Pflanzen umgeben und  den ganzen Tag konnte man, wenn man genau hinguckte, überall die verschiedensten Tiere sehen. Es gab riesige Raupen, Schmetterlinge, Eidechsen, Spinnen und ganz viele Affen. Es war wunderschön jeden Morgen aufzuwachen, aus dem Fenster zu schauen und direkt eine Affenmutter mit ihrem Baby auf dem Rücken zu sehen.
Als wir uns alle in unseren Zimmer eingerichtet hatten, fuhren wir mit dem Boot in das Dorf Tortuguero, das direkt am Meer lag. Das Dorf besteht, soweit ich das mitbekommen habe, aus einem Weg mit Häusern auf beiden Seiten, einem Platz von dem die Boote ablegen und ankommen und einigen Abzweigungen zu Wohnhäusern. Die Läden waren meist für Touristen. Schmuckläden, ein Einkaufsladen, Eisdielen und viele Männer mit ihren Karren voller frischer Kokosnüsse. Natürlich kaufte ich mir sofort eine um das Gefühl hervorzurufen ich sei wieder in Brasilien. Natürlich schmeckte sie so wie ich sie in Erinnerung hatte und als ich sie ausgetrunken hatte, versuchte ich die harte Schale mit meinen Händen zu brechen um an das Innere zu gelangen und das Kokosnussfleisch zu essen. Alle Austauschschüler bekamen dann einen Handschuh und eine Plastiktüte, denn der eigentliche Grund für unser Kommen war, dass wir Müll am Strand sammeln sollten. Ich lief nah am Meer und sammelte nicht so viel Abfall, aber dafür fand ich 2 kaputte und 3 ganze versteinerte Seesterne. Leider sind mir die 3 auf dem Rückweg kaputtgegangen, aber ich werde bestimmt nochmal zum Meer fahren um welche zu sammeln. Am späten Nachmittag hüpften wir alle zusammen in den Pool, da das Klima dort unglaublich feucht ist. Man hat den ganzen Tag einen leichten Schweißfilm auf der Haut und wenn man sich nur ein bisschen anstrengte, fing man direkt an zu schwitzen. Am Abend machten wir uns dann auf den Weg zum Strand. Dafür mussten wir nochmal ins Dorf fahren, aber das dauerte nur ca. 5 min. mit dem Boot. Wir gingen in kleinen Gruppen zu den Schildkröten, die die Führer entdeckt hatten. Die Schildkröte zu der unsere Gruppe ging war ungefähr 1 Meter lang und einen halben Meter groß. Sie hatte das Loch um die Eier zu legen schon gebuddelt und war mitten im Legen. Der Führer benutzte ein rotes Licht, damit wir sie sehen konnten, da die Führer in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit normalem, weißem Licht gemacht hatte. Wir durften auch keine Fotos machen, da der Blitz die Schildkröte erschrecken konnte und viele Schildkröten in der Vergangenheit so verwirrt waren, dass sie in die falsche Richtung liefen und im Wald starben. Wir warteten den ganzen übrigen Prozess ab. Eier legen, Loch zu buddeln, dass nur ca. 20 Minuten brauchte, und wieder ins Meer zurück laufen. Es hat mir sehr gefallen und es war sehr interessant was der Führer uns alles über Schildkröten erzählte.

Am Samstag mussten wir um 5 aufstehen, da wir eine Bootstour machen wollten. Wir bildeten 3 Gruppen, die mit verschiedenen Führern fahren würden. Wir fuhren also durch die verzweigten Kanäle Tortugueros und man war von leuchtend grünen Pflanzen umgeben. Die Farben waren so kräftig und voller Leben. Es war unfassbar. Der Führer zeigte uns die verschiedenen Tiere die er entdeckte. Ein Faultier, zwei Kaimane, Spinnen, Eidechsen (sehr kleine und sehr große) und Vögel. Ich genoss es einfach im Boot zu sitzen und die Natur auf mich einwirken zu lassen. Als wir zurückkamen, gab es endlich Frühstück und nachdem wir uns sattgegessen hatten, ging es auch schon weiter im Programm. Wir liehen uns Stiefel aus und es ging in die Tiefe des Urwalds. Da durch die dicke Blätterdecke nicht so viel Sonne kam, war der Boden voller Schlamm, da die Sonne das Regenwasser nicht verdampfen konnte. Es machte Spaß sich Wege zu suchen um nicht ganz durch den tiefen Matsch laufen zu müssen. Eine Freundin fiel nämlich hin und zog zwei weitere mit in den Schlamm. Nachdem wir uns am Ende alle wieder sauber gemacht hatten ging es schon wieder weiter mit den Aktivitäten. Die erste Gruppe, in der ich war, war dran mit Canopy. Das ist sowas wie ein Kletterwald. Ich habe das schon oft in Deutschland gemacht und auch einmal in Brasilien. Dort waren wir höher als in Deutschland in den Bäumen und hatten eine fantastische Aussicht. Am Ende gab es eine Seilbahn über den Urwald hinweg. Das Canopy hier hat mich ein bisschen enttäuscht, da es wie ein normaler Kletterwald war. Ein paar Seilbahnen, ein paar Brücken und eine Tarzan-Schaukel. Da wir den ganzen Vormittag Programm hatten, hatten wir den Nachmittag frei. Wir liefen durch die Hotelanlage oder hingen am Pool ab und ruhten uns aus. Es hat wieder viel Spaß gemacht sich mit den anderen Austauschschülern auszutauschen und zu erfahren wie sie es in ihren Familien und ihrer Umgebung haben. Es waren viele positive Eindrücke dabei, aber auch einige negative und mir ist nochmal ausgefallen, wie gut ich es in Paraíso habe.
Am Sonntag war der Ausflug auch schon zu Ende und als wir in San José ankamen, regnete es in Strömen. So einen Regen habe ich nur in Brasilien erlebt. Zum Glück trug ich Badelatschen, denn manchmal ging mir das Wasser über die Knöchel. Als ich endlich zu Hause ankam, war ich fast von oben bis unten nass, obwohl ich einen Regenschirm hatte.

Das Wochenende hat mir im Gesamten sehr viel Spaß gemacht und ich habe wieder neue Sachen dazugelernt und viele neue Eindrücke gewonnen.

3 Gedanken zu „Tortuguero“

    1. Und das schöne ist, dass man nicht nur unglaubliche Natur sieht, sondern die Liebenswürdigkeit und Offenheit der Costarikaner mitbekommt und unglaublich viel über sich selbst und über andere Lebensverhältnisse, Kulturen etc. lernt <3

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