Spaß

Japanisches-EssenLetzte Woche Samstag haben die Japanerin, 2 Mädchen aus ihrer Klasse, 2 Jungs aus ihrer Klasse, ein Mädchen, dass ich nicht kannte, ein Schwede, ein Franzose und ich uns das erste Mal wirklich verabredet um etwas zu unternehmen. Wir standen relativ früh auf und trafen uns alle im Park von Paraíso. Die Eltern eines Mädchens fuhren uns zu einem Schwimmbad in Orosi, einer nahegelegenen Stadt. Es war ein sehr schönes Schwimmbad, denn es bestand aus einer sehr großen, grünen Anlage, zu der auch ein Stück Wald gehörte. Es gab einen Billardtisch, 2Tischtennisplatten, ein Fußballfeld und ein Volleyballfeld. Außerdem mehrere überdachte, in 4 geteilte Häuser, wo man seine Sachen lassen konnte. Wir richteten uns in einer dieser „Ecken“ ein und es gab erstmal frische Früchte, die die Eltern mitgebracht hatten. Danach machten wir uns fertig, um ins Wasser zu gehen. Wir hatten den perfekten Tag erwischt, da die Sonne sehr heiß war und das kühle Wasser unglaublich gut tat. Da die Austauschschüler an dem Tag noch zu einem japanischen Essen eingeladen waren, mussten wir früher los als die anderen. Wir fuhren also nach Cachí, einer anderen, auch sehr nahegelegenen Stadt, wo wir uns mit den anderen Trafen, die am Essen teilnahmen. Was wir nicht wussten war, dass wir erst einen Berg besteigen mussten, um zu dem Haus zu gelangen, in dem wir essen würden. Aber die Mühe hatte sich definitiv gelohnt. Als wir ankamen, sahen wir ein sehr schönes, großes Holzhaus mit japanischen Flaggen und Ballons mit den Farben der japanischen Flagge. Überall ums Haus standen weiße Tische und als wir uns hinsetzten, gab uns der Japaner ein Menü, auf alles draufstand, was wir an dem Tag zu essen bekommen würden. Für mich war es bisher das schönste Essen, da vor allem die Aussicht atemberaubend schön war und mir das Haus wirklich sehr gefallen hat. Ich saß mit den 3 Austauschschülerinnen, die auch auf meine Schule gehen, an einem Tisch und ich ließ mir das Essen sehr schmecken, da ich außer Frühstück an dem Tag nur ein paar Früchte gegessen hatte. Während ich alles um mich genoss, merkte ich, dass meine Schultern brannten und bemerkte einen knallroten Sonnenbrand auf beiden Schultern, meinem Nacken und meinem Dekolleté. Ich hatte mich nur mit Sonnenschutzfaktor 30 eingeschmiert und bin danach auch direkt ins Wasser gegangen. Ich konnte die nächsten Tage nichts auf meinen Schultern tragen, da es einfach zu wehtat, aber ich habe mir Aloe-Vera-Creme gekauft, die den Vorgang der Heilung beschleunigte.

Am Sonntagnachmittag ging ich mit meiner einen Schwester, ihrem Freund, der Italienerin, die hier um die Ecke wohnt, ihren 2 Schwestern und dem Freund einer Schwester ins Kino. Es war mein erster spanischer Film. Wir guckten den neuen Dracula-Film, der mich nicht wirklich beeindruckte, aber es hat trotzdem Spaß gemacht ihn auf Spanisch zu gucken und wenigstens habe ich Zeit mit meiner Familie und ein paar Verwandten verbracht.

Heute war ich mit meiner Mutter, meiner ältesten Schwester und 3 Freunden von mir in meinem Fitnessstudio tanzen. Heute hatten sie einen 80-Minutentanz mit Schwarzlicht angeboten, um Halloween zu feiern.  Alle hatten weiße oder neon-farbene  Kleidung an und es gab Scheinwerfer und sogar eine Nebelmaschine. Also tanzten wir 80 Minuten lang in einem dunklen Raum voller leuchtenden Farben, was mir unglaublich viel Spaß machte. Vor allem, da ich schon die Grundschritte kannte, da wir sie hier im Sportunterricht lernen mussten. Als meine Freundinnen und ich danach noch im Park waren und uns etwas zu trinken kauften, wurden wir auf einmal von 2 Autos mit jugendlichen Jungs verfolgt, die uns die ganze Zeit etwas zuriefen. Da sie einfach nicht verschwanden, riefen wir die Schwestern meiner einen Freundin an, die uns dann zum Glück mit dem Auto abholten. Aber alles in allem war es ein sehr toller Abend, den ich gerne wiederholen würde.

Tortuguero

Als wir am Freitag sehr früh losfuhren, war ich gespannt was mich erwartet. Die Natur, das Hotel in dem wir unterkommen würden, die Sachen, die wir unternehmen würden. Wir fuhren ca. 2 Stunden und hielten dann an um zu Frühstücken. Es war ein schönes Restaurant bzw. Hotel und auf dem Parkplatz stand ein Mammutbaum (Info), der verglichen zu dem im Arrival-Camp, sehr dick war. Alle waren natürlich fasziniert und es wurden viele Fotos gemacht. Nach weiteren 2 Stunden hielten wir an einem Fluss, denn ab da kam man nur noch mit dem Boot weiter. Nach Tortuguero führen nämlich nur Boote. Wir fuhren eine Stunde den kurvigen Fluss entlang und schon dort waren wir von blühender Natur umgeben. Wir legten an einer schönen Holzterrasse an und es gab einen Cocktail (natürlich Alkoholfrei) aus frischen Früchten. Die Hotelanlage war sehr groß. Sie führte sogar in den Urwald rein. Nahezu alles bestand aus schönem Holz, die Zimmer waren schön eingerichtet und es gab einen Pool. Außerdem war man von Bäumen und Pflanzen umgeben und  den ganzen Tag konnte man, wenn man genau hinguckte, überall die verschiedensten Tiere sehen. Es gab riesige Raupen, Schmetterlinge, Eidechsen, Spinnen und ganz viele Affen. Es war wunderschön jeden Morgen aufzuwachen, aus dem Fenster zu schauen und direkt eine Affenmutter mit ihrem Baby auf dem Rücken zu sehen.
Als wir uns alle in unseren Zimmer eingerichtet hatten, fuhren wir mit dem Boot in das Dorf Tortuguero, das direkt am Meer lag. Das Dorf besteht, soweit ich das mitbekommen habe, aus einem Weg mit Häusern auf beiden Seiten, einem Platz von dem die Boote ablegen und ankommen und einigen Abzweigungen zu Wohnhäusern. Die Läden waren meist für Touristen. Schmuckläden, ein Einkaufsladen, Eisdielen und viele Männer mit ihren Karren voller frischer Kokosnüsse. Natürlich kaufte ich mir sofort eine um das Gefühl hervorzurufen ich sei wieder in Brasilien. Natürlich schmeckte sie so wie ich sie in Erinnerung hatte und als ich sie ausgetrunken hatte, versuchte ich die harte Schale mit meinen Händen zu brechen um an das Innere zu gelangen und das Kokosnussfleisch zu essen. Alle Austauschschüler bekamen dann einen Handschuh und eine Plastiktüte, denn der eigentliche Grund für unser Kommen war, dass wir Müll am Strand sammeln sollten. Ich lief nah am Meer und sammelte nicht so viel Abfall, aber dafür fand ich 2 kaputte und 3 ganze versteinerte Seesterne. Leider sind mir die 3 auf dem Rückweg kaputtgegangen, aber ich werde bestimmt nochmal zum Meer fahren um welche zu sammeln. Am späten Nachmittag hüpften wir alle zusammen in den Pool, da das Klima dort unglaublich feucht ist. Man hat den ganzen Tag einen leichten Schweißfilm auf der Haut und wenn man sich nur ein bisschen anstrengte, fing man direkt an zu schwitzen. Am Abend machten wir uns dann auf den Weg zum Strand. Dafür mussten wir nochmal ins Dorf fahren, aber das dauerte nur ca. 5 min. mit dem Boot. Wir gingen in kleinen Gruppen zu den Schildkröten, die die Führer entdeckt hatten. Die Schildkröte zu der unsere Gruppe ging war ungefähr 1 Meter lang und einen halben Meter groß. Sie hatte das Loch um die Eier zu legen schon gebuddelt und war mitten im Legen. Der Führer benutzte ein rotes Licht, damit wir sie sehen konnten, da die Führer in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit normalem, weißem Licht gemacht hatte. Wir durften auch keine Fotos machen, da der Blitz die Schildkröte erschrecken konnte und viele Schildkröten in der Vergangenheit so verwirrt waren, dass sie in die falsche Richtung liefen und im Wald starben. Wir warteten den ganzen übrigen Prozess ab. Eier legen, Loch zu buddeln, dass nur ca. 20 Minuten brauchte, und wieder ins Meer zurück laufen. Es hat mir sehr gefallen und es war sehr interessant was der Führer uns alles über Schildkröten erzählte.

Am Samstag mussten wir um 5 aufstehen, da wir eine Bootstour machen wollten. Wir bildeten 3 Gruppen, die mit verschiedenen Führern fahren würden. Wir fuhren also durch die verzweigten Kanäle Tortugueros und man war von leuchtend grünen Pflanzen umgeben. Die Farben waren so kräftig und voller Leben. Es war unfassbar. Der Führer zeigte uns die verschiedenen Tiere die er entdeckte. Ein Faultier, zwei Kaimane, Spinnen, Eidechsen (sehr kleine und sehr große) und Vögel. Ich genoss es einfach im Boot zu sitzen und die Natur auf mich einwirken zu lassen. Als wir zurückkamen, gab es endlich Frühstück und nachdem wir uns sattgegessen hatten, ging es auch schon weiter im Programm. Wir liehen uns Stiefel aus und es ging in die Tiefe des Urwalds. Da durch die dicke Blätterdecke nicht so viel Sonne kam, war der Boden voller Schlamm, da die Sonne das Regenwasser nicht verdampfen konnte. Es machte Spaß sich Wege zu suchen um nicht ganz durch den tiefen Matsch laufen zu müssen. Eine Freundin fiel nämlich hin und zog zwei weitere mit in den Schlamm. Nachdem wir uns am Ende alle wieder sauber gemacht hatten ging es schon wieder weiter mit den Aktivitäten. Die erste Gruppe, in der ich war, war dran mit Canopy. Das ist sowas wie ein Kletterwald. Ich habe das schon oft in Deutschland gemacht und auch einmal in Brasilien. Dort waren wir höher als in Deutschland in den Bäumen und hatten eine fantastische Aussicht. Am Ende gab es eine Seilbahn über den Urwald hinweg. Das Canopy hier hat mich ein bisschen enttäuscht, da es wie ein normaler Kletterwald war. Ein paar Seilbahnen, ein paar Brücken und eine Tarzan-Schaukel. Da wir den ganzen Vormittag Programm hatten, hatten wir den Nachmittag frei. Wir liefen durch die Hotelanlage oder hingen am Pool ab und ruhten uns aus. Es hat wieder viel Spaß gemacht sich mit den anderen Austauschschülern auszutauschen und zu erfahren wie sie es in ihren Familien und ihrer Umgebung haben. Es waren viele positive Eindrücke dabei, aber auch einige negative und mir ist nochmal ausgefallen, wie gut ich es in Paraíso habe.
Am Sonntag war der Ausflug auch schon zu Ende und als wir in San José ankamen, regnete es in Strömen. So einen Regen habe ich nur in Brasilien erlebt. Zum Glück trug ich Badelatschen, denn manchmal ging mir das Wasser über die Knöchel. Als ich endlich zu Hause ankam, war ich fast von oben bis unten nass, obwohl ich einen Regenschirm hatte.

Das Wochenende hat mir im Gesamten sehr viel Spaß gemacht und ich habe wieder neue Sachen dazugelernt und viele neue Eindrücke gewonnen.

Ans Herz wachsen

So langsam verliebe ich mich in alles, was in meiner Umgebung ist. Die Leute, die Stadt, das Leben hier. Letzte Woche habe ich sehr viel Zeit mit allen anderen Austauschschülern, die auf unserer Schule sind, verbracht und wenn ich sie ansehe, schmerzt es in meinem Herz. Es ist komisch, da ich sie erst so kurze Zeit kenne, aber wir verstehen uns alle total gut und haben alle etwas gemeinsam. Dieses Auslandsjahr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich sie in weniger als 1 Jahr nie mehr wieder sehen werde. Jedes Mal, wenn wir irgendeine AFS-Verantstaltung haben und alle Austauschschüler anwesend sind, könnte ich anfangen zu weinen. Es ist wahrscheinlich für andere, die nicht soetwas erleben was ich gerade erlebe, schwer vorstellbar so zu empfinden, aber diese Gemeinsamkeit, ein Jahr auf sich alleine gestellt zu sein, Ängste zu haben, Problemen gegenüber zu stehen, Lösungen zu finden, anfangen hier lieben zu lernen und so weiter, schweißt unglaublich zusammen.
Auch in die Stadt verliebe ich mich und ich kann mir nicht mehr vorstellen hier weg zu gehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal ein Dorf lieben lerne. Als ich vor meinem Auslandsjahr darüber nachdachte in ein kleines Dorf zu kommen, wo man alles zu Fuß in 10 min. erreichen kann, konnte ich mir dass nicht vorstellen. Ich dachte, dass es auf die Dauer sehr langweilig werden würde und ich das hassen würde. Aber das tue ich definitiv nicht. Alles notwendige, was man im Alltag braucht, kann man hier kaufen und wenn man mal neue Klamotten braucht oder Möbel etc., dann fährt man halt mal 30 min. mit dem Bus in die nächste größere Stadt.
In Deutschland werde ich auch wahrscheinlich nicht so oft Sport machen können wie hier. 1. Da ich wahrscheinlich viel zu sehr im Abi-stress sein werde und 2. weil ich viel zu lange zum Training fahren muss. Es ist so angenehm und irgendwie erholend hier zu leben, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann ohne das alles hier zu leben. Und auch die Leute beim Taekwondo fangen an mir so richtig ans Herz zu wachsen. Natürlich mag ich auch die Leute aus meiner Klasse, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass sie sich nicht wirklich für mich interessieren. Die Leute beim Taekwondo sind alle so nett und ich laufe ganz oft mit einem Jungen, den ich dort kennengelernt habe und der auch auf meine Schule geht, nach Hause. Und es macht Spaß sich auf Spanisch zu unterhalten. Vor allem dann, wenn du auch viel sagen kannst und du ein echtes Gespräch hinbekommst.
Es macht mich so unglaublich traurig, sowiele unglaublich tolle Menschen und soviel Nächstenliebe um mich zu haben. In manchen Punkten vermisse ich Deutschland und mein Zuhause dort schon, aber viele der anfänglich Sachen die ich vermisst habe, haben sich geändert. Ich kann das alles eigentlich garnicht beschreiben und ich weiß, dass es für viele, die dies hier lesen, fast gar nicht vorstellbar ist, wie ich mich gerade fühle, aber das einzige was ich sagen kann ist, dass man Deutschland und die Unterschiede zu anderen Ländern erst wirklich kennenlernt, wenn man in diesem Land lebt. Man lernt sich besser kennen, man erfährt andere Arten von Liebe, die man sich nie zugetraut hätte bzw. von der man nie wusste, dass es sie gibt und es ist einfach das schönste Gefühl, dass man haben kann.

Abschlussball

IMG_2287Um 3 Uhr fingen meine Gastschwestern und meine Gastmutter an sich fertig für den Abschlussball meiner Gastschwestern zu machen. Wir mussten um 4 losfahren, da wir 1 1/2 Stunden nach San José brauchten und der Ball um 6 anfing. Ich fing um kurz vor 4 Uhr an, mich fertig zu machen. Eine meiner Gastschwestern trug ein bodenlanges, trägerloses, lila Kleid und meine andere Schwester ein bodenlanges, blaues Kleid. Meine Gastmutter trug ein kurzes halb schwarzes, halb silbernes Kleid und ich ein schlichtes graues, um das ich mir ein Tuch hing, um die Schultern zu bedecken. Als wir ankamen, sah ich einen riesigen Parkplatz vor einer riesigen Halle die von Scheinwerfern beleuchtet wurde. Und ich sah Unmengen von Menschen mit Anzügen, Prizessinenkleidern und zentimeterhohen Absätzen. Ich kam mir ein bisschen underdressed vor, aber später merkte ich, dass sich nur die Abiturienten wirklich so schick gemacht hatten. Die Schuhe, die ich trug, waren mir schon ein bisschen zu klein geworden und taten deswegen sehr weh. Wir stellten uns in die lange Schlange vor dem Eingang und warteten auf meinen Gastvater, der sich noch im Auto umziehen musste. Als wir endlich in die riesige Halle reinkamen, sah ich eine Bühne und davor Platz zum Tanzen. Danach standen in regelmäßigen Abständen unzählige, schön gedeckte Tische für die Familien der Abiturienten. Die Schulabgänger hatten alle zusammen einen großen Tisch und saßen nicht bei ihren Familien. Wir hatten Tisch Nummer 34, den wir uns mit noch 2 Familien teilten. Während wir auf den Beginn der Verantstaltung warteten, wurden mehrere Kleinigkeiten IMG_2313serviert und es gab etwas zu trinken. Als dann die laute Stimme des Moderators erklang, drehten sich alle in Richtung Eingang. Die Mädchen und Jungen wurden immer paarweise aus einer Klasse aufgerufen, die dann zusammen über einen roten Teppich gingen und sich in einer Reihe aufstellten. Danach mussten sie alle zusammen tanzen. Da es 9 Klassen einer Klassenstufe gab, wurden immer 3 Klassen aufgerufen, die dann tanzen mussten und danach die nächsten drei. Nach mehr als 2 Stunden gab es dann Musik und alle Jugendlichen tanzten. Auf einmal kündigte der Moderator eine Überraschung an und eine Limousine fuhr in die Halle rein. Nach wenigen Sekunden hatte sich eine Wand aus Menschen darum gebildet und ich konnte nicht sehen wer ausstieg. Es war anscheinend ein Sänger, denn anschließend wurde Musik gespielt und jemand sang. Es war ein costarikanischer Sänger und ich kannte ihn nicht. Ein Mädchen, das öfter bei uns zu Besuch war, animierte mich mitzutanzen und wir gesellten uns in eine Runde ihrer Klassenkameraden. Tanzen konnte man das nicht nennen, denn die meisten traten nur von einem Fuß auf den anderen. Trotzdem war es schön sich mal zu bewegen, da man die meiste Zeit nur auf den Stühlen saß. Um 11 Uhr abends gab es dann Abendessen. Man wurde tischweise aufgerufen und gebeten, sich an eine der 4 Schlangen zu stellen. Es gab Salat, Reis, Kartoffelpüree, 2 Arten von Fleisch und einen Nachtisch. Nachdem sich alle satt gegessen hatten, kamen um 12 Uhr brasilianische Trommler und Tänzer mit wunderschönen Kostümen. Es gab sogar wieder typische große IMG_2306Puppenkostüme aus Costa Rica, die auch zur Musik tanzten. Alle flippten aus und tanzten zur Musik. Es wurden Hüte und Masken an die Schüler verteilt und alles war ein buntes Gewimmel.
Da ich todmüde war, lag ich halb auf dem Tisch und versuchte ein bisschen zu schlafen. Um Punkt eins wurde ruckartig die Musik gestoppt und die Lichter gingen an. Alle standen auch im gleichen Moment auf und gingen zum Ausgang. Ich war mit der Situation ein bisschen überfordert und draußen war es zudem noch richtig kalt. Diesmal brauchten wir nur 1 Stunde nach Hause und wir fielen alle erschöpft ins Bett.

 

Autogramme geben

Die letzten drei Tage haben wir, die Austauschschüler, abwechselnd in 3-Gruppen oder mehr  mit einigen Lehrern Grundschulen besucht um die Sechstklässler dazu zu animieren auf unsere Schule zu kommen, da das Schuljahr hier bald endet. Am Mittwoch um 12:30 haben sich alle die auf meine Schule gehen, außer einer der Italienerinnen, vor der Grundschule auf die mein kleiner Gastbruder geht getroffen. Ich hatte keine Ahnung was mich erwartete und war ein bisschen aufgeregt als einer der Lehrer der uns begleitete sagte, dass wir jeder in eine andere 6. Klasse gehen würden und da vor der ganzen Klasse über unsere Schule reden sollten. Als ich in die Klasse reinkam durfte ich mich auf einen Stuhl neben der Tür setzen und wartete bis 2 Lehrer einen Beamer aufgebaut hatten und ihn mit einem Laptop verbunden hatten. Danach stellten sie sich vor und auch ich sollte kurz einen Namen sagen und aus welchem Land ich komme. Anschließend ging die Präsentation los. Die Lehrer redeten über die verschiedenen Möglichkeiten die man auf unserer Schule hat wie zum Beispiel viele verschiedene Sportclubs, die verschiedenen Fächer die man haben wird oder darüber, dass wir einmal die ganz normalen Schüler haben, die am Tag zur Schule kommen,  dann Jugendliche die mit über 15 in die 7. Klassen kommen und deshalb von 6 Uhr bis halb 10 abends Unterricht haben und über Jugendliche die eine spezielle Betreuung bzw. Hilfe brauchen und die in einem Abgetrennten Part unserer Schule unterrichtet werden. Es war selbst für mich interessant, da ich das meiste gar nicht wusste. Folgend wurde ein Video über die Schule abgespielt mit Bildern von der Schule und den Räumen. Es war für mich unglaublich lustig und ich musste das ganze Video über lachen, da die Musik zum Video einfach gar nicht passte. Es war ein Video über die Schule mit lernenden Kindern und Jugendlichen und dazu hörte man Party-Beatdrop-Musik. Jedenfalls war ich danach an der Reihe. Ich sollte über die Schule erzählen und sagen wie ich sie finde. Ich sagte, dass die Schüler alle sehr nett sind und die Lehrer viel Kontakt mit den Schüler haben und alle sehr vertrauensvoll sind und dass mir die Schule deswegen gefällt, da sie viel offener und freier ist und es viel mehr Grünflächen gibt  als die Schulen in Deutschland.
Am Donnerstag waren nur die Deutsche, eine Italienerin und ich unterwegs. Wir besuchten 2 Grundschulen und bekamen sogar Frühstück und Mittagessen. Wir haben viele Fotos gemacht, gelacht und viel Spaß gehabt. Diesmal sind wir nämlich zusammen von Klasse zu Klasse gegangen, haben uns vorgestellt und die Schüler hatten Zeit Fragen zu stellen. Sie waren am Anfang immer sehr schüchtern und niemand stellte Fragen, aber nachdem die Lehrer sie z.B. fragten: „Weißt du wie das Wetter in Italien ist?“ und sie es natürlich nicht wussten, fingen ein paar Kinder an Fragen zu stellen. Die häufigste Frage, die ich gehört habe war: „Wie ist es in Italien?“ Meistens schrieben wir am Ende in unseren jeweiligen Sprachen „Hallo“, „Wie geht es dir?“, „Ich habe Hunger“ und „Tschüss“ an die Tafel. Gestern wurden wir als wir gerade die Schule verlassen wollten von unzähligen Kindern umzingelt, die Fotos mit uns machen wollten oder ein Autogramm plus einen Satz in unserer Sprachen in ein Heft geschrieben haben wollten. In solchen Momenten weiß ich nie was ich in ein Heft reinschreiben soll, aber es war ja egal, da sie es eh nicht verstehen würden. Also schrieb ich sowas wie: „Bleib wie du bist“, „Liebe dich“ oder „Bist ein Süßer/ne Süße“. Es hat irgendwie wirklich Spaß gemacht. Einige wollten sogar unsere Handynummern oder unsere Facebooknamen haben.
Heute waren die Deutsche, diesmal der Junge aus Japan und ich unterwegs. Diesmal stand der Japaner eindeutig im Mittelpunkt. Ich hatte das Gefühl, dass die ganze Schule zum ihm kam und wollte, dass er ihre jeweiligen Namen auf Japanisch schreibt. Es hörte einfach nicht auf. Als ich das Gefühl hatte, dass das jetzt die letzten Kinder waren, strömten weitere aus anderen Klassen raus und kamen auf uns zu. Als alle schon zum Auto gegangen waren und ich mit der Canon-Kamera von einem Lehrer um den Hals auf den Ausgang zulief, fragte mich ein Mädchen ob ich fotografiere und ich bejahte, da es stimmte. Ich fotografierte mit dieser Kamera. Sie hatte aber glaube ich verstanden, dass ich sowas wie eine berühmtere Fotografin wäre und wollte ein Autogramm auf ihren Arm. Als das die anderen Kinder sahen war ich in weniger als 30 Sekunden umzingelt und mir kam es so vor, als wären überall Arme. Ich sollte jedem ein Autogramm auf den Arm geben, obwohl ich eigentlich schon längst los musste. Nach gefühlten 20 Minuten hupte zum Glück meine Mitfahrgelegenheit, ich entschuldigte mich und rannte durch den Regen zum Auto. Es lagen noch 2 Schulen vor uns, aber ich war sehr müde und hatte keine Lust mehr. Plötzlich fing es auf einmal an heftigst zu regnen. Sowas habe ich noch nie erlebt. Sonst fängt es hier langsam an zu regen und baut sich dann langsam auf, aber heute nieselte es nur kurz und auf einen Schlag peitschte der Wind und der Regen gegen die Fenster des Autos und ich konnte fast nichts mehr durch die Scheiben sehen. Als wir eine Straße langfuhren kippte auf einmal direkt vor uns ein Baum auf die Straße und wir machten eine Vollbremse. Damit waren die anderen Schulen gecancelt, was mich irgendwie freute. Also fuhren wir zurück zur Schule und hörten auf dem Weg Musik von meinem Handy, dass ich ans Radio anschließen konnte. Außerdem ließen wir den Japaner in seiner Stadt raus.
Um 2 ging ich zur Schule, da heute die Abschlussparty der 10. Klassen für die 11-klässler steigen sollte. Sie fing schon um halb 1 an, aber ich hatte noch andere Sachen zu erledigen. Als ich ankam, hatte ich das Gefühl, dass fast taub werden würde, da die Livemusik von typischen Trommlern unglaublich laut war. Ich setzte mich auf die Tribüne und schaute dem Spektakel zu. Alle hatten Neon-Hüte auf und waren voller Neo-Farbe, die anscheinend vorher auf sie geschmissen wurde, und tanzten zur Musik. Ich war kaum 15 Minuten da und schon wurde alles angebrochen, da anscheinend ein paar Schüler heimlich auf der Toilette Marihuana geraucht hatten. Alle regten sich sehr auf, da wir schließlich jeder 7 Euro für diese Feier bezahlen mussten. Nach lautem Geschreie und Auseinandersetzungen zwischen Lehrer und Schüler, mussten schließlich alle nach Hause gehen und die Party war vorbei. Trotzdem hat es Spaß gemacht so etwas zu erleben auch wenn es nur 15 Minuten waren.