Zeit

Seit die Schule wieder angefangen hat, vergeht die Zeit noch schneller als in den Ferien. Ich stehe Morgens auf, gehe in die Schule, wenn ich zurück komme trinken wir Kaffee, um 7 gehe ich zum Taekwondo und schon ist ein Tag vorbei. Immer wenn ich die App auf meinem Handy öffne, um zu sehen wie viele Tage mir noch bleibe, erleide ich einen kleinen Schock. Es scheint mir, als würde ich an einem Tag draufgucken und am nächsten sind statt 1 Tag, 4 Tage vergangen. Ich versuche hier wirklich jeden Tag zu genießen, obwohl ich nur in die Schule gehe. Ich versuche meine Umgebung in mich aufzunehmen und mir alles zu merken, was ich erlebe. Erst seit ein paar Monaten fällt mir wirklich die schlichte Schöhnheit von dieser kleinen Stadt auf, die einem im ersten Moment gar nicht bewusst wird. Paraiso ist von Bergen voller verschiedensten Bäumen und Sträuchern umgeben und immer wenn ich an den Häusern vorbeiblicke, sehe ich weite Felder auf den Bergen und manchmal, wenn es ein klarer Tag ohne viele Wolken ist, sehe ich sogar einen Vulkan qualmen.
Ich bin so unendlich froh diesen Schritt gewagt zu haben und dieses Auslandsjahr zu machen, denn meine Erfahrung hier kann mir 1. niemand mehr nehmen und 2. haben nicht viele Jugendliche so etwas erlebt, wie ich in meinem Alter.

Wovor ich aber am meisten Angst habe, ist der Schmerz und das Gefühl, dass mich niemand versteht, wenn ich wieder nach Deutschland zurückkomme. Ich weiß, dass viele Leute versuchen werden, mir so gut es geht zu helfen und mich zu verstehen aber es kann niemand verstehen, der es nicht selber erlebt hat. Und dieses Gefühl macht mir jetzt schon Angst.

Die letzten Ferientage

Diesen Mittwoch war ich mit einer Freundin an einem Strand, nicht weit von Jacó. Ihr Gastvater und eine nette Familien fuhren mit uns mit. Es war ein sehr heißer Tag und als wir ankamen, hüpften wir natürlich direkt ins Meer, aber sogar dsa Meerwaser war relativ warm. Nicht weit vom Strand weg hatten ein paar Freunde des Gastvaters meiner Freundin ein kleines Ferienhaus und sie luden uns ein mit ihnen zu essen. Die Hitze machte uns alle so müde, dass wir die restlichen Stunden im Swimmingpool der ganze Anlage dort verbrachten und fuhren als es dunkel wurde wieder nach Hause. Wir waren zum Glück mit dem Auto unterwegs, da ich mich in einem Bus bestimmt nicht so gut ausruhen hätte können, wie im Auto.

Heute war ich mit meiner Gastfamilie fischen. Wir fuhren mit dem Auto in eine nahe gelegene Stadt, in der mehrer Familien ihre Teiche bzw. Seen anboten, um in ihnen zu fischen. Bei mir biss leider keiner an, aber dafür 5 an der selbstgemachten Angel des Freundes meiner Gastschwester und 3 an der meines Gastvaters. Diese wurden dann vor Ort direkt zu einem Mittagessen verarbeitet, dass wir mit schöner Aussicht genossen.
Danach fuhren wir noch auf einen typischen Markt und auf verschiedene Aussichtsplätze um die unglaubliche Aussicht zu genießen.

Morgen ist Montag, aber ich muss zum Glück noch nicht in die Schule. Erst am Dienstag um 12 Uhr um meinen Stundenplan abzuholen, bis es Mittwoch dann wirklich losgeht. Einerseits freue ich mich auf die Schule, da ich mir nicht mehr gedanken machen muss über langeweile, aber andererseits auch nicht, da ich nicht mehr verreisen kann wann ich will.

„Rezo“

Die Zeit der „rezos“ (Gebete) geht jetzt langsam zu Ende. Die Leute hier in Costa Rica veranstalten ab dem neuen Jahr die sogenannten „rezos“. Weihnachten stellen hier die Menschen Krippen auf und man darf sie nicht wieder abbauen, bevor man sie angebetet hat. Die letzten Wochen bestanden für mich also fast nur aus beten und essen, da die Leute dich zu sich einladen, die Krippe anbeten und es dann für alle Essen gibt. Leckeres Essen. Nachdem man gebetet hat, bekommt jeder einen Keks und ein Schluck „Rompope“ (alkoholisches Getränk aus Eiern, Milch und Vanille), als Hauptgang meist ein typisches costaricanisches Essen und als Nachspeise Eis.
Ich war mindestens auf 4 „rezos“ und kann jetzt sogar schon einige Strophen mitbeten. Für mich war es eine schöne Erfahrung, da es sowas erstens, so weit ich weiß, nicht in Deutschland gibt und zweitens, ich nicht gläubig bin und noch nie bei so einer christlichen Verantstaltung dabei war.