Autogramme geben

Die letzten drei Tage haben wir, die Austauschschüler, abwechselnd in 3-Gruppen oder mehr  mit einigen Lehrern Grundschulen besucht um die Sechstklässler dazu zu animieren auf unsere Schule zu kommen, da das Schuljahr hier bald endet. Am Mittwoch um 12:30 haben sich alle die auf meine Schule gehen, außer einer der Italienerinnen, vor der Grundschule auf die mein kleiner Gastbruder geht getroffen. Ich hatte keine Ahnung was mich erwartete und war ein bisschen aufgeregt als einer der Lehrer der uns begleitete sagte, dass wir jeder in eine andere 6. Klasse gehen würden und da vor der ganzen Klasse über unsere Schule reden sollten. Als ich in die Klasse reinkam durfte ich mich auf einen Stuhl neben der Tür setzen und wartete bis 2 Lehrer einen Beamer aufgebaut hatten und ihn mit einem Laptop verbunden hatten. Danach stellten sie sich vor und auch ich sollte kurz einen Namen sagen und aus welchem Land ich komme. Anschließend ging die Präsentation los. Die Lehrer redeten über die verschiedenen Möglichkeiten die man auf unserer Schule hat wie zum Beispiel viele verschiedene Sportclubs, die verschiedenen Fächer die man haben wird oder darüber, dass wir einmal die ganz normalen Schüler haben, die am Tag zur Schule kommen,  dann Jugendliche die mit über 15 in die 7. Klassen kommen und deshalb von 6 Uhr bis halb 10 abends Unterricht haben und über Jugendliche die eine spezielle Betreuung bzw. Hilfe brauchen und die in einem Abgetrennten Part unserer Schule unterrichtet werden. Es war selbst für mich interessant, da ich das meiste gar nicht wusste. Folgend wurde ein Video über die Schule abgespielt mit Bildern von der Schule und den Räumen. Es war für mich unglaublich lustig und ich musste das ganze Video über lachen, da die Musik zum Video einfach gar nicht passte. Es war ein Video über die Schule mit lernenden Kindern und Jugendlichen und dazu hörte man Party-Beatdrop-Musik. Jedenfalls war ich danach an der Reihe. Ich sollte über die Schule erzählen und sagen wie ich sie finde. Ich sagte, dass die Schüler alle sehr nett sind und die Lehrer viel Kontakt mit den Schüler haben und alle sehr vertrauensvoll sind und dass mir die Schule deswegen gefällt, da sie viel offener und freier ist und es viel mehr Grünflächen gibt  als die Schulen in Deutschland.
Am Donnerstag waren nur die Deutsche, eine Italienerin und ich unterwegs. Wir besuchten 2 Grundschulen und bekamen sogar Frühstück und Mittagessen. Wir haben viele Fotos gemacht, gelacht und viel Spaß gehabt. Diesmal sind wir nämlich zusammen von Klasse zu Klasse gegangen, haben uns vorgestellt und die Schüler hatten Zeit Fragen zu stellen. Sie waren am Anfang immer sehr schüchtern und niemand stellte Fragen, aber nachdem die Lehrer sie z.B. fragten: „Weißt du wie das Wetter in Italien ist?“ und sie es natürlich nicht wussten, fingen ein paar Kinder an Fragen zu stellen. Die häufigste Frage, die ich gehört habe war: „Wie ist es in Italien?“ Meistens schrieben wir am Ende in unseren jeweiligen Sprachen „Hallo“, „Wie geht es dir?“, „Ich habe Hunger“ und „Tschüss“ an die Tafel. Gestern wurden wir als wir gerade die Schule verlassen wollten von unzähligen Kindern umzingelt, die Fotos mit uns machen wollten oder ein Autogramm plus einen Satz in unserer Sprachen in ein Heft geschrieben haben wollten. In solchen Momenten weiß ich nie was ich in ein Heft reinschreiben soll, aber es war ja egal, da sie es eh nicht verstehen würden. Also schrieb ich sowas wie: „Bleib wie du bist“, „Liebe dich“ oder „Bist ein Süßer/ne Süße“. Es hat irgendwie wirklich Spaß gemacht. Einige wollten sogar unsere Handynummern oder unsere Facebooknamen haben.
Heute waren die Deutsche, diesmal der Junge aus Japan und ich unterwegs. Diesmal stand der Japaner eindeutig im Mittelpunkt. Ich hatte das Gefühl, dass die ganze Schule zum ihm kam und wollte, dass er ihre jeweiligen Namen auf Japanisch schreibt. Es hörte einfach nicht auf. Als ich das Gefühl hatte, dass das jetzt die letzten Kinder waren, strömten weitere aus anderen Klassen raus und kamen auf uns zu. Als alle schon zum Auto gegangen waren und ich mit der Canon-Kamera von einem Lehrer um den Hals auf den Ausgang zulief, fragte mich ein Mädchen ob ich fotografiere und ich bejahte, da es stimmte. Ich fotografierte mit dieser Kamera. Sie hatte aber glaube ich verstanden, dass ich sowas wie eine berühmtere Fotografin wäre und wollte ein Autogramm auf ihren Arm. Als das die anderen Kinder sahen war ich in weniger als 30 Sekunden umzingelt und mir kam es so vor, als wären überall Arme. Ich sollte jedem ein Autogramm auf den Arm geben, obwohl ich eigentlich schon längst los musste. Nach gefühlten 20 Minuten hupte zum Glück meine Mitfahrgelegenheit, ich entschuldigte mich und rannte durch den Regen zum Auto. Es lagen noch 2 Schulen vor uns, aber ich war sehr müde und hatte keine Lust mehr. Plötzlich fing es auf einmal an heftigst zu regnen. Sowas habe ich noch nie erlebt. Sonst fängt es hier langsam an zu regen und baut sich dann langsam auf, aber heute nieselte es nur kurz und auf einen Schlag peitschte der Wind und der Regen gegen die Fenster des Autos und ich konnte fast nichts mehr durch die Scheiben sehen. Als wir eine Straße langfuhren kippte auf einmal direkt vor uns ein Baum auf die Straße und wir machten eine Vollbremse. Damit waren die anderen Schulen gecancelt, was mich irgendwie freute. Also fuhren wir zurück zur Schule und hörten auf dem Weg Musik von meinem Handy, dass ich ans Radio anschließen konnte. Außerdem ließen wir den Japaner in seiner Stadt raus.
Um 2 ging ich zur Schule, da heute die Abschlussparty der 10. Klassen für die 11-klässler steigen sollte. Sie fing schon um halb 1 an, aber ich hatte noch andere Sachen zu erledigen. Als ich ankam, hatte ich das Gefühl, dass fast taub werden würde, da die Livemusik von typischen Trommlern unglaublich laut war. Ich setzte mich auf die Tribüne und schaute dem Spektakel zu. Alle hatten Neon-Hüte auf und waren voller Neo-Farbe, die anscheinend vorher auf sie geschmissen wurde, und tanzten zur Musik. Ich war kaum 15 Minuten da und schon wurde alles angebrochen, da anscheinend ein paar Schüler heimlich auf der Toilette Marihuana geraucht hatten. Alle regten sich sehr auf, da wir schließlich jeder 7 Euro für diese Feier bezahlen mussten. Nach lautem Geschreie und Auseinandersetzungen zwischen Lehrer und Schüler, mussten schließlich alle nach Hause gehen und die Party war vorbei. Trotzdem hat es Spaß gemacht so etwas zu erleben auch wenn es nur 15 Minuten waren.

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