„Aguas quentes“

Am Samstag war ich mit meiner Gastschwester joggen und es war das anstrengendste Training das ich je hatte. Ich bin es nicht gewöhnt Berge rauf und runter zu joggen und meistens jogge ich auch Abends und nicht in der Mittagshitze. Eigentlich habe ich die Hitze der Sonne nicht wirklich gespürt, aber am Abend hatte ich einen sehr dollen Sonnenbrand, der heute immer noch weh tut. Am Abend sind meine Gastschwestern, ein paar Freunde von ihnen und ich auf einen nahegelegenen Rummel gefahren. Es gab nicht viele Geräte, aber ich glaube es war zu Deutschland vergleichsweise billig. Wir bezahlten 1000 Colones (1,40 Euro) für eine Fahrt. Die Sicherheitsbedingungen waren sehr grenzwertig. Auf der Piratenschiffsschaukel konnte man die Stange, die zur Sicherheit runtergeklappt wurde, auf der Fahrt wieder aufklappen und auf einer sich drehenden und hüpfenden Scheibe gab es keine Sicherheitsgurte, sondern man musste sich an einer Stange hinter sich festhalten. Dazu waren die Hüpfbewegungen so stark, dass die Füße hochgeschleudert wurden und man viel Kraft aufwenden musste um sitzen bleiben zu können. Meine Gastschwestern hatten am nächsten Tag sogar viele blaue Flecken. Am Sonntag wurde ich um 3 Uhr früh geweckt, da wir zu warmen, vulkanischen Quellen fahren wollten. Auf dem Weg hielten wir an mehreren schönen Parks um Fotos zu machen und um etwas zu essen. Am Tag zuvor hatte meine Gastfamilie erwähnt, dass der Vater am Sonntag mit dem Fahrrad fahren würde, aber ich verstand nicht wann und wo. Als wir ein weiteres Mal hielten sah ich viele Fahrradfahrer und mein Gastvater holte sein Fahrrad aus dem Kofferraum und zog sich Sportsachen an. Ich verstand dann erst, dass er ein Rennen fahren würde, aber mir war noch nicht klar, dass wir auf ihn warten müssten und auch noch nicht wie lange. Ich fragte nach und es hieß, dass wir 3 Stunden warten müssten. Ich war aber eh noch totmüde, da wir so früh aufgestanden sind und versuchte ein bisschen zu schlafen. Als es dann endlich weiterging bekam ich hunger, da ich noch nicht viel an dem Tag gegessen hatte und es schon 13 Uhr war. Wir hielten an einem Restaurant mit dem Namen „Leguan“ um ein Eis zu essen und meine Gastfamilie erzählte mir, dass das Restaurant so hieße, da es hier viele Leguane zu sehen gibt. Ich habe tatsächlich 8 Leguane in verschiedenen Größen und Farben gesehen, die sich in der Nähe des Restaurants aufhielten. Ich machte ein paar Fotos und es ging weiter. Wir hielten ein letztes Mal auf der Fahrt um Mittag zu essen und als wir weiterfuhren fing es an zu regnen. Da es aber Nachmittag war und den ganzen Tag schon die Sonner geschienen hatte, war es warmer angenehmer Regen. Um 14 Uhr kamen wir endlich am Ziel an. Es war anders als ich es mir vorgestellt hatte. Es war kein stiller Ort mitten im Wald an dem man alles vergessen konnte und an dem es so ruhig war, dass man jedes kleinste Geräusch hätte hören können, sondern eine Art Fluss unter einer Brücke hindurch. Es gab zwei „Becken“, die sehr Flach waren (ca. 80 cm tief an der tiefsten Stelle). Eins auf der einen Seite der Brücke, eins auf der anderen. An den Stellen wo das Wasser des Flusses in diese Becken floß, entstand ein kleiner Wasserfall und wenn man sich traute durch den Wasserfall und unter dem Rand hindurch zu tauchen, kam man in eine kleine Höle die sehr dunkel war. Wir blieben ungefähr eine Stunde, da wir noch den 5-stündigen Heimweg vor uns hatten. Ich war wieder sehr müde, aber da der Fahrstil meines Gastvaters, und auch von den meisten Lateinamerikanern, sehr gewöhnungsbedürftig ist, konnte ich nicht wiklich schlafen. Zu den Straßen, die voller Schlaglöcher und unebenen Stellen war, fuhr er so schnell, dass er in Deutschland zwei Mal den Führerschein abgeben müsste, und bretterte einfach über die Straßenunebenheiten. Mein Kopf knallte also jede 2 Sekunden an die Fensterscheibe und ich dachte, dass ich eine Gehirnerschütterung bekomme. Als die Müdigkeit nach 4 Stunden etwas nachlies bewunderte ich die untergehende Sonne. Sie tauchte den Himmel und die Wolken in rote und rosane Farben und ich beobachtete wie die Farben immer blasser wurden, bis der Himmel letztendlich ganz dunkel wurde. Als ich die Augen wieder schließen wollte, fuhren wir grade einen kleinen Berg runter und ich konnte  verschiedene Städte in der Ferne sehen. Aber ich sah keine Häuser mehr, sondern ein Meer aus funkelnden Sternen. Alles glitzerte und ich war für diesen Augenblick sehr glücklich.