Volcán Irazú

Letzte Wochen haben wir (ein paar Austauschschüler und ein AFS-Mitarbeiter) ein Ausflug zum Vulkan „Irazú“ gemacht. Es dauerte ungefähr 3 Stunden, bis wir ankamen, aber es hat sich gelohnt. Obwohl der Tag relativ neblig war, schien die Sonne und es war warm. Auf dem Vulkan zog ein kühler Wind, den ich eher als erfrischend empfand. Es war sehr neblig dort oben, aber wir hatten trotzdem einen mega Ausblick. Der Bruder meiner Japanischen Freundin, der mitgekommen ist, erzählte mir, dass wenn es ganz klar ist und keine einzige Wolke zu sehen ist, man beide Meere sehen kann und sogar den „Lago de Nicaragua“ (Nicaraguasee). An diesem Tag konnten wir jedoch nur ein Meer erkennen. Trotzdem war es unglaublich schön.

Nicaragua

Schon am Sonntag (30.11.14) bin ich nach San José gefahren, damit ich am nächsten Tag nicht so früh aufstehen musste. Ich kam um 5 Uhr Nachmittags im Hotel an und traf dort die anderen Austauschschüler. Viele von ihnen kannte ich noch nicht, da sie schon im Februar dieses Jahres nach Costa Rica gekommen sind. Nachdem wir uns unsere Zimmer aussuchen konnten, hatten wir mehr als 3 Stunden Freizeit. Ich ging mit der Japanerin, die auch in Paraíso wohnt, zu einer nahegelegenen Mall. Wir schauten „Annabell“ im Kino auf Englisch und gingen danach Abend essen. Da ich wusste, dass wir am nächsten Tag um 5 losfahren würden und die ganze Fahrt mindestens 9 Stunden dauern würde, ging ich nach unserer Rückkehr direkt schlafen.

Die ersten Stunden der Fahrt versuchte ich einfach weiter zu schlafen, aber als wir dann nach 3 Stunden in Liberia (im Norden Costa Ricas, nicht weit von der Grenze zu Nicaragua) hielten um zu Frühstücken, rappelte ich mich auf und kaufte mir mein Frühstück, dass aus einem Orangensaft und zwei Gebäckstücken bestand. Nach einer weiteren Stunde Fahrt, kamen wir an die Grenze. Wir befanden uns auf einem großen Platz mit ein paar überteuerten Läden. Die Läden führten sogar deutsche Süßigkeiten, aber die kosteten so viel, dass sich niemand überwand etwas von ihnen zu kaufen. Das Wetter war heiß und schwül und wir mussten eine Stunde warten, bis unsere Pässe kontrolliert wurden und wir endlich weiterfahren durften. Da die Fahrt einfach nur anstrengend war, schliefen fast alle die ganze Zeit. Wir kamen schließlich um 4 Uhr Nachmittags in Granada, der alten Hauptstadt Nicaraguas, an und man befand sich in einer neuen Welt. Das Wetter war immer noch schwül, aber es kühlte langsam ab, da wir uns dem Abend näherten. Wir wurden in unser Hotel geführt und bekamen zur Erfrischung einen Fruchtsaft. Wir brachten schnell unsere Sachen auf unsere Zimmer (diesmal durften wir uns die Zimmerpartner selber aussuchen) und hatten dann eine halbe Stunde Zeit, um Abend zu essen, was natürlich viel zu wenig war. Ich ging mit der Japanerin und zwei anderen deutschen Mädchen in ein Restaurant, das sich auf der einzigen Straße befand, die vom Hotel wegführte. Wir mussten unser Mittagessen und Abendessen selber bezahlen, aber da Nicaragua noch billiger ist als Costa Rica war das kein Problem (Die Währrung heißt „Córdoba“ – 26 Córdoba entsprechen 1 Dollar). Die Straße war voll von kleinen Läden, Männer und Frauen, die Schmuck verkauften und Restaurants. Wir bestellten schnell, da wir großen Hunger hatten und wir eben nur wenig Zeit hatten. Als unser Essen endlich kam, war es eigentlich schon Zeit zum Hotel zurück zu gehen. Also stopften wir das Essen in uns hinein und rannten, 20 Minuten zu spät, zurück zum Hotel. Die anderen warteten schon in Pferdekutschen auf uns und unsere Begleiter beschwerten sich bei uns. Wir fuhren mit dem Kutschen durch Granada und der Kutscher erzählte uns über die Geschichte Granadas. Als wir zurück ins Hotel kamen, sprangen wir alle zusammen in den Hotelpool und ich danach erschöpft ins Bett.

Am Dienstag Frühstückten wir im Hotel und bestiegen dann den Bus. Wir fuhren nur ca. eine halbe Stunde, bis wir einen Fluss erreichten. Wir stiegen anschließend in Boote um und fuhren auf den „Lago de Nicaragua“ hinaus, der im Vergleich zu anderen Seen, unglaublich Groß war. Wir hielten uns aber am Rand des Sees, denn dort waren die bekannten „Isletas de Granada“ (Inseln von Granada), die dadurch entstanden, dass der nahegelegene Vulkan „Mombacho“ vor vielen Jahren ausbrach und viele Gesteinsstücke in den „Lago de Nicaragua“ vielen. Es sind sehr kleine, nicht mehr als 500 m² große Inseln, die genauso viel Natur auf sich tragen, wie der umliegende Urwald. Einige Inseln sind privatisiert und mit schönen Häusern besetzt und andere bestehen einfach nur aus purer Natur. Auf einer etwas kleineren Inseln, vielleicht 80 m² groß, befanden sich ca. 6 Affen. Unser Bootsführer erklärte uns, dass sie dort schon immer lebten und alles Überlebensnötige auf diesen kleinen Inseln finden können. Eine Gruppe fuhr mit ihren Boot soweit an die Insel heran, dass eine Affenmutter mit ihren Kleinen auf dem Rücken auf das Boot kletterte und sich dort mindestens 10 min. aufhielt. Der Bootsführer meinte, dass sie die einzige sei, die sich so nah an Menschen herantraut. Sie ließ sich sogar von einem Mädchen streicheln.
Als wir an der Anlegestelle ankamen, hatten sich ein Mann mit einem Tisch und vielen Nicaragua-T-Shirts daneben aufgestellt und mindestens die Hälfte der ganzen Gruppe kaufte sich eins. Wir bestiegen erneut den Bus und befanden uns nach 1 Stunde in einem sehr kleinen Dorf. Ab da an begleitete uns eine Frau, die uns den ganzen Tag und auch den nächsten Tag begleiten sollte. Sie erzählte uns zu jeder Sache, an der wir vorbeikamen, deren Bedeutung und Geschichte. In diesem kleinen Dorf, besuchten wir ein Haus, in dem Vasen hergestellt wurden. Zuerst wird der Ton mit den Füßen für die Verarbeitung weich getreten und danach mit der Hand auf einer sich drehenden Scheibe bearbeitet. Die geformte Vase wird 4 Stunden lang stehengelassen, damit sie härten kann und danach mehrmals mit verschiedenen Werkzeugen abgeschliffen und poliert. Anschließend wird sie mehrmals mit Farbe, aus natürlichen Rohstoffen bestehend, bemalt und in einem Ofen gebrannt. Nach dieser Führung hatten wir Zeit in einem Vasenladen rum zu stöbern und vielleicht ein Geschenk für unsere Familien zu kaufen.
Wir bestiegen ein weiteres Mal den Bus und kamen an einem Aussichtspunkt an, von dem man den ganzen „Lago de Nicaragua“ sehen konnte. Es war unfassbar. Der See ist so riesig und von dieser Aussichtsplattform konnte man ihn ganz sehen.
Unser letzter Stopp für diesen Tag, war ein sehr großer, schöner Platz/Park, mit vielen Essensständen und Restaurants, der am Rand des Sees lag. Da die Sonne am Untergehen war und alles von einem orangenen Licht beschienen wurde, kam es mir vor wie eine Oase. Ich konnte den See bewundern, die Palmen im Hintergrund wehen sehen und das warme Wetter genießen.
Im Hotel angekommen, sprangen natürlich alle wieder in den Pool, um sich den Schweiß des Tages ab zu waschen.

Am Mittwoch fuhren wir zu einer Vulkanlandschaft, die „Laguna de Apoyo“ bzw. „Parque Nacional Volcán Masaya“ (der Nationalpark Vulkan Masaya) genannt wird. Aber zuerst, besuchten wir das Museum, dass dazugehörte. Die Frau die uns seit Dienstag begleitete, führte uns rum und erzählte uns alles Mögliche über die Geschichte Nicaraguas bis hin zur Flora und Fauna. Von einem großen Balkon aus, konnte man die ganze weite Landschaft sehen. In der Ferne sah man Berge und einen See und alles war gefüllt von Natur bzw. Urwald. Danach fuhren wir endlich auf den Vulkan. Als wir aus dem Bus ausstiegen, sah ich einen Abgrund (natürlich mit Zaun), aus dem Rauch/Nebel aufstieg. Es war mehr ein stehender Nebel, der unangenehm roch. Als in den Abgrund schaute, konnte ich vielleicht 100 Meter tief sehen. Danach war mir die Sicht wegen des Rauchs versperrt. Ich wusste nicht ob es ein aktiver Vulkan war oder nicht, aber als ich später Zuhause nachschaute, stellte sich heraus, dass er einer der aktivsten Vulkan der Welt ist. Die Umgebung bzw. dieser riesige Park beherbergt die beiden Vulkane „Nindirí und Masaya“ mit insgesamt 5 Kratern. Ich kaufte mit für 1 Dollar eine Kokosnuss, die ich nach dem Austrinken aufschneiden und das Fruchtfleisch rausholen lies und lief dann den steilen Weg zum nächsten Krater rauf. Dieser Krater war ganz sichtbar. Er war von Bäumen und Platzen bewachsen, aber es bot sich ein spektakulärer Ausblick auf die ganze umliegende Landschaft. Ich konnte kleine Städte in der Ferne erkennen und die umliegenden Berge und Seen. Dort auf dem Vulkan, wo dir der Wind heftigst die Haare verweht, fühlt man sich wie er Herrscher der Welt. Es fühlte sich einfach großartig an. Nach diesem wahnsinns Ausflug, auf dem ich mir ordentlich Sonnenbrand holte, ging es in die Hauptstadt Managua, in der wir einen typischen Markt besuchten. Er war aufgebaut wir zwei Vierecke. Ein großes und ein kleines in der Mitte, auf dem nur einige Pflanzen und Blumen wuchsen. Der ganze Mark war von alten Ruinen umgeben und beinahe jeder Laden führte das Gleiche. Vasen, Decken, Schmuck, Puppen, Hängematten und vieles mehr. Da wir 3 Stunden Zeit hatten um ihn zu erkunden kaufte ich mir erstmal einen frischgemachten Fruchtcocktail bestehend aus Erdbeeren, Bananen und Kokosnuss. Ich stöberte mit der Japanerin, die mittlerweile einer meiner besten Freunde hier geworden ist, in allen Läden ein bisschen rum und kaufte hier und da einige Sachen. Am Abend luden uns unsere AFS-Begleiter zum Abendessen in einem Restaurant ein und anschließend hatten wir wieder Freizeit. Da wir aber am nächsten Tag früh aufstehen mussten, ging ich schon um 11 Uhr schlafen.

Am Donnerstag genoss ich noch einmal das leckere Frühstück und machte mich dann auf eine weitere 9-Stunden-Fahrt mit 1-stündiger Unterbrechung an der Grenze gefasst. Ich schlief die meiste Zeit, aber an der Grenze mussten wir diesmal unser ganzes Gepäck aus dem Bus holen und durch einen Sicherheitscheck gehen, damit wir auch nichts Illegales aus Nicaragua nach Costa Rica schmuggelten. Einige Jungs hatten aber in Nicaragua Alkohol gekauft und hatten Angst, dass es entdeckt werden würde. Sie hatten aber Glück, da die Frau, die auf den Bildschirm achten sollte als wir unser Gepäck durch den Check schoben, nur auf ihr Handy achtete. Die weiteren Stunden schliefen beinahe alle im Bus und ich kam mit den anderen aus Paraíso um 8 Uhr in Paraíso an.

Was mir noch aufgefallen ist, ist, dass die Leute in Nicaragua noch offener und freundlicher sind, als die in Costa Rica. Vor Allem ist es wärmer, denn als ich in Paraíso ankam, regnete es und ich fing an zu frieren.

(Bilder zu Allem in der Galerie)

Tortuguero

Als wir am Freitag sehr früh losfuhren, war ich gespannt was mich erwartet. Die Natur, das Hotel in dem wir unterkommen würden, die Sachen, die wir unternehmen würden. Wir fuhren ca. 2 Stunden und hielten dann an um zu Frühstücken. Es war ein schönes Restaurant bzw. Hotel und auf dem Parkplatz stand ein Mammutbaum (Info), der verglichen zu dem im Arrival-Camp, sehr dick war. Alle waren natürlich fasziniert und es wurden viele Fotos gemacht. Nach weiteren 2 Stunden hielten wir an einem Fluss, denn ab da kam man nur noch mit dem Boot weiter. Nach Tortuguero führen nämlich nur Boote. Wir fuhren eine Stunde den kurvigen Fluss entlang und schon dort waren wir von blühender Natur umgeben. Wir legten an einer schönen Holzterrasse an und es gab einen Cocktail (natürlich Alkoholfrei) aus frischen Früchten. Die Hotelanlage war sehr groß. Sie führte sogar in den Urwald rein. Nahezu alles bestand aus schönem Holz, die Zimmer waren schön eingerichtet und es gab einen Pool. Außerdem war man von Bäumen und Pflanzen umgeben und  den ganzen Tag konnte man, wenn man genau hinguckte, überall die verschiedensten Tiere sehen. Es gab riesige Raupen, Schmetterlinge, Eidechsen, Spinnen und ganz viele Affen. Es war wunderschön jeden Morgen aufzuwachen, aus dem Fenster zu schauen und direkt eine Affenmutter mit ihrem Baby auf dem Rücken zu sehen.
Als wir uns alle in unseren Zimmer eingerichtet hatten, fuhren wir mit dem Boot in das Dorf Tortuguero, das direkt am Meer lag. Das Dorf besteht, soweit ich das mitbekommen habe, aus einem Weg mit Häusern auf beiden Seiten, einem Platz von dem die Boote ablegen und ankommen und einigen Abzweigungen zu Wohnhäusern. Die Läden waren meist für Touristen. Schmuckläden, ein Einkaufsladen, Eisdielen und viele Männer mit ihren Karren voller frischer Kokosnüsse. Natürlich kaufte ich mir sofort eine um das Gefühl hervorzurufen ich sei wieder in Brasilien. Natürlich schmeckte sie so wie ich sie in Erinnerung hatte und als ich sie ausgetrunken hatte, versuchte ich die harte Schale mit meinen Händen zu brechen um an das Innere zu gelangen und das Kokosnussfleisch zu essen. Alle Austauschschüler bekamen dann einen Handschuh und eine Plastiktüte, denn der eigentliche Grund für unser Kommen war, dass wir Müll am Strand sammeln sollten. Ich lief nah am Meer und sammelte nicht so viel Abfall, aber dafür fand ich 2 kaputte und 3 ganze versteinerte Seesterne. Leider sind mir die 3 auf dem Rückweg kaputtgegangen, aber ich werde bestimmt nochmal zum Meer fahren um welche zu sammeln. Am späten Nachmittag hüpften wir alle zusammen in den Pool, da das Klima dort unglaublich feucht ist. Man hat den ganzen Tag einen leichten Schweißfilm auf der Haut und wenn man sich nur ein bisschen anstrengte, fing man direkt an zu schwitzen. Am Abend machten wir uns dann auf den Weg zum Strand. Dafür mussten wir nochmal ins Dorf fahren, aber das dauerte nur ca. 5 min. mit dem Boot. Wir gingen in kleinen Gruppen zu den Schildkröten, die die Führer entdeckt hatten. Die Schildkröte zu der unsere Gruppe ging war ungefähr 1 Meter lang und einen halben Meter groß. Sie hatte das Loch um die Eier zu legen schon gebuddelt und war mitten im Legen. Der Führer benutzte ein rotes Licht, damit wir sie sehen konnten, da die Führer in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit normalem, weißem Licht gemacht hatte. Wir durften auch keine Fotos machen, da der Blitz die Schildkröte erschrecken konnte und viele Schildkröten in der Vergangenheit so verwirrt waren, dass sie in die falsche Richtung liefen und im Wald starben. Wir warteten den ganzen übrigen Prozess ab. Eier legen, Loch zu buddeln, dass nur ca. 20 Minuten brauchte, und wieder ins Meer zurück laufen. Es hat mir sehr gefallen und es war sehr interessant was der Führer uns alles über Schildkröten erzählte.

Am Samstag mussten wir um 5 aufstehen, da wir eine Bootstour machen wollten. Wir bildeten 3 Gruppen, die mit verschiedenen Führern fahren würden. Wir fuhren also durch die verzweigten Kanäle Tortugueros und man war von leuchtend grünen Pflanzen umgeben. Die Farben waren so kräftig und voller Leben. Es war unfassbar. Der Führer zeigte uns die verschiedenen Tiere die er entdeckte. Ein Faultier, zwei Kaimane, Spinnen, Eidechsen (sehr kleine und sehr große) und Vögel. Ich genoss es einfach im Boot zu sitzen und die Natur auf mich einwirken zu lassen. Als wir zurückkamen, gab es endlich Frühstück und nachdem wir uns sattgegessen hatten, ging es auch schon weiter im Programm. Wir liehen uns Stiefel aus und es ging in die Tiefe des Urwalds. Da durch die dicke Blätterdecke nicht so viel Sonne kam, war der Boden voller Schlamm, da die Sonne das Regenwasser nicht verdampfen konnte. Es machte Spaß sich Wege zu suchen um nicht ganz durch den tiefen Matsch laufen zu müssen. Eine Freundin fiel nämlich hin und zog zwei weitere mit in den Schlamm. Nachdem wir uns am Ende alle wieder sauber gemacht hatten ging es schon wieder weiter mit den Aktivitäten. Die erste Gruppe, in der ich war, war dran mit Canopy. Das ist sowas wie ein Kletterwald. Ich habe das schon oft in Deutschland gemacht und auch einmal in Brasilien. Dort waren wir höher als in Deutschland in den Bäumen und hatten eine fantastische Aussicht. Am Ende gab es eine Seilbahn über den Urwald hinweg. Das Canopy hier hat mich ein bisschen enttäuscht, da es wie ein normaler Kletterwald war. Ein paar Seilbahnen, ein paar Brücken und eine Tarzan-Schaukel. Da wir den ganzen Vormittag Programm hatten, hatten wir den Nachmittag frei. Wir liefen durch die Hotelanlage oder hingen am Pool ab und ruhten uns aus. Es hat wieder viel Spaß gemacht sich mit den anderen Austauschschülern auszutauschen und zu erfahren wie sie es in ihren Familien und ihrer Umgebung haben. Es waren viele positive Eindrücke dabei, aber auch einige negative und mir ist nochmal ausgefallen, wie gut ich es in Paraíso habe.
Am Sonntag war der Ausflug auch schon zu Ende und als wir in San José ankamen, regnete es in Strömen. So einen Regen habe ich nur in Brasilien erlebt. Zum Glück trug ich Badelatschen, denn manchmal ging mir das Wasser über die Knöchel. Als ich endlich zu Hause ankam, war ich fast von oben bis unten nass, obwohl ich einen Regenschirm hatte.

Das Wochenende hat mir im Gesamten sehr viel Spaß gemacht und ich habe wieder neue Sachen dazugelernt und viele neue Eindrücke gewonnen.

1. Orientation

Am Freitag musste ich um 5:30 früh aufstehen um mich mit den anderen Austauschschülern aus Paraíso im Zentrum zu treffen da wir von einer AFS-freiwilligen nach San Jose begleitet werden sollten. Wir fuhren 1 ein halb Stunden mit dem Bus und liefen dann nochmal 5 min. Wir kamen zur Haupt-AFS-Stelle in Costa Rica. Es waren schon viele aus anderen Komitees da und ich gesellte mich zu einigen deutschen Mädchen, die ich vom Arrival-Camp kannte. Freitag war wohl der anstrengendste Tag vom Wochenende, da wir die meiste Zeit nur in dieser Haupt-AFS-Zentrale saßen und warteten. Zuerst warteten wir darauf, dass alle Austauschschüler der 2. Gruppe (alle Austauschschüler wurden in 2 Gruppen geteilt und letztes Wochenende hatte die 1. Gruppe ihre Orientation) eintrafen. Dann gingen wir mit unseren Reisepässen und einem Dokument, dass wir davor ausfüllen mussten, zur Reise-, Einwanderungs-, Visumszentrale, die direkt eine Straße weiter war. Wir mussten dort ewig warten bis wir endlich dran waren. Jeder von uns wurde einzeln an einen Tisch gerufen und die Angestellten haben unsere Informationen überprüft. Wir wurden außerdem noch gefragt ob wir Narben oder Tattoos haben und ich habe mich gefragt warum, aber bisher ist mir noch keine sinnvolle Antwort darauf eingefallen. Als letztes wurden noch Fingerabdrücke von uns genommen. Alle Fingerspitzen zuerst einzeln und dann nochmal der Zeige, Mittel, Ring und Kleiner Finger zusammen. In der AFS-Zentrale warteten wir dann darauf, dass alle fertig wurden und als alle wieder im AFS-Büro waren warteten wir auf das Mittagessen. Nach 1 Stunde kamen dann die bestellten Pizzas und alle stürzten sich aufs Essen. Nachdem wir alle satt waren warteten wir darauf, dass alle einzeln aufgerufen wurden um ihr restliches Visumsgeld zu bezahlen. Zwischendurch gab es Kaffee und Kuchen und alle haben sich unterhalten.  Wir warteten darauf, dass alle ihr Visumsgeld bezahlten und wir endlich ins Hotel gefahren wurden. Im Hotel angekommen wurden wir auf unsere Zimmer verteilt. Ich war zusammen mit einer Deutschen, einer Türkin und einer Italienerin auf einem Zimmer. Es gab zwei Doppelbetten und ich teilte mir ein Bett mit der Deutschen. Da ich ein bisschen Kopfschmerzen vom anstrengenden Tag hatte und sehr müde war legte ich mich direkt hin und schlief ein. Das Abendessen verpasste ich, aber ich war viel zu müde um an Essen zu denken.
Am Samstag wurden wir um 6 geweckt, da es um 7 Frühstück gab. Es gab frische Früchte und Säfte, Toast, Ei, Pancakes und natürlich „Gallo Pinto“ (Reis mit Bohnen). Danach fuhren wir in einen sogenannten Bio-Park indem wir den Tag verbringen sollten. Als erste Aktivität an diesem Tag bildeten wir Gruppen und bekamen ein Blatt mit Fragen und Aufgaben die wir, während wir durch diesen Bio-Park gingen, lösen sollten. Es waren Fragen/Aufgaben wie: Es gibt über 50000 Pilzarten alleine in diesem Park. Nenne 2 verwendungsarten dieser Pilze. ; Wie heißen 2 Spinnenarten, die hier zu finden sind? ; Macht ein Foto von eurer ganzen Gruppe vor dem Beginn des Wasserfalls. Wir hatten leider nur 45 min. Zeit die kaum gereicht hat um alles in diesem Park zu entdecken, was ich sehr schade fand, da ich wunderschöne Pflanzen und die verschiedensten Tiere gesehen habe. Es gab wunderschöne Schmetterlinge, 2 Krokodile, Schildkröten, Leguane und vieles mehr. Die Pflanzen hatten so eine kräftige Farbe wie ich es noch nie gesehen habe (Fotos in der Galerie). Das einzige was an diesem Erlebnis gestört hat war, dass ein Weg durch das Grün führte und man nicht vollständig das Gefühl entwickeln konnte man sei im Urwald. Wir werteten danach den Fragebogen in Gruppen aus und besprachen ihn. Nach dem leckeren Mittagessen gab es noch 2 Aufgaben die wir vorhatten. Als erstes sollten wir uns in Ländern zusammenfinden. Wir sollten einen Baum malen indem die Baumkrone die Sachen darstellt, die man von einem Land bzw. einer Kultur direkt sehen kann und mitbekommt, der Stamm die Geschichte und Gebräuche und die Wurzeln die Werte bzw. die Faktoren aus einem Land die man nach und nach durch das Leben in einem Land mitbekommt. Danach sollten sich die Leute zusammensetzen die in einer Stadt leben und aufmalen und schreiben was unsere Gemeinschaft ausmacht. Familie, Freunde, Schule, Verwandte, Feste, Märkte, etc. Nach dem langen, anstrengenden und warmen Tag war ich mal wieder todmüde. Ich glaube mir fehlte der morgendliche und abendliche Kaffee.

Heute jedenfalls haben AFS-Freiwillige nach dem Frühstück uns nochmal über Risiken, Probleme und den Umgang zu solchen Problemen präsentiert und uns nochmal erklärt wie das mit Reisen hier funktioniert. Dann wurden wir mit den AFS-Bussen nach Hause gefahren und ich bin mit meiner Gastmutter und Gastschwester essen gegangen.
Eigentlich sollte ich jetzt endlich anfangen die Deutschland-Präsentation, die ich in 2 Wochen vor der ganzen Schule halten muss, zu machen, aber ich bin fertig von diesem Wochenende und will mich einfach ein bisschen ausruhen.

Das Wochenende hat mir gezeigt, wofür wir eigentlich hier sind. Wir wollen Kultur, Menschen, Natur, Alltag und Familie und Freunde. Wir sind hier um unseren Horizont zu erweitern und verstehen zu lernen andere Kulturen zu akzeptieren und in ihnen leben zu können. Es gibt harte Zeit in diesem Jahr, aber man muss sie überwinden und durchstehen um letztendlich das zu bekommen was man bekommen will: Ein offenes Herz und eine offene Seele für alles Unbekannte.

River-Rafting

Unbeschreiblich. Wenn ich das River-Rafting nur so beschreiben kann, wie soll das dann mit den nächsten Ausflügen werden?

IMG_2242Um 6 Uhr früh trafen sich alle Austauschschüler aus Paraíso auf dem zentralen Platz. Ich war die einzige die ihre Geschwister mitgenommen hatte. Kurz danach trafen auch schon die Busse mit den anderen aus Cartago und Umgebung ein. Ich war noch sehr müde auf der Fahrt, aber die Aussicht war viel zu schön um die Augen zu zu machen. Überall Berge, eine vollkommen klare und sehr sehr weite Sicht und schneeweiße Wolken. Ich sah zum ersten mal, leider nur von Weitem, einen rauchenden Vulkan. Nach 1 Stunde hielten wir an um zu Frühstücken. Ein typisches Frühstück. D.h. „Gallo Pinto“ (Reis mit Bohnen), ein Stück Brot mit Butter und Ei. Nach einer weiteren Stunde Fahrt kamen wir endlich an. Wir fuhren sehr steil einen steinigen Weg hinab und es fing an immer grüner zu werden. Als wir unten am Fluss ankamen war es, als wäre man in einer Schlucht. Wir waren von meterhohen Bäumen, Büschen und etlichen anderen Pflanzen umgeben. Wir ließen unsere Sachen im Bus und zogen uns eine Rettungsweste und einen Helm an.

Dann teilten wir uns in 4 10616059_10152668192692114_4609540202304768155_nGruppen a 6-7 Personen und stiegen schon mal ins Boot. Dann bekamen wir von unseren Führern den Ablauf und die Regeln mitgeteilt. Unser Führer war Amerikaner. Wir hatten ihn auf der Fahrt schon kennengelernt. Er ist hier nach Costa Rica gezogen, um von seiner Ex wegzukommen und hat hier eine neue Familie gegründet. Das war vor 21 Jahren und er ist bisher nicht einmal wieder in Amerika gewesen. Sein ganzes Gesicht und seine Arme waren tätowiert, was ihn mir noch sympathischer machte. Er erklärte uns, was wir tun sollen, wenn er bestimmte Wörter sagt. Es gab vorwärts, rückwärts, links rückwärts, rechts rückwärts, Paddel hoch und Boden. Bei Boden sollten wir uns vom Rand auf dem wir saßen ins Boot setzen und uns gut festhalten. Dies war immer der Fall wenn wir in ein sogenanntes Tal fuhren. Das heißt, dass immer wenn etwas größere Steine auf dem Grund lagen und das Wasser daran abprallte und sozusagen zurückgeworfen wurde, dass sich dort dieses sogenannte Tal bildet. Unser Führer erklärte uns, dass man mit voller Geschwindigkeit in so ein Tal reinfahren muss, damit das Boot nicht nach unten gezogen wird und kentert. Ich war aufgeregt als es los ging, aber nach einiger Zeit hatte man sich an die Abläufe an den Stellen an denen es viele Steine gab, also wo der Fluss viele von diesen Tälern bildet, gewöhnt und ich konnte die ganze Fahrt, die 3 Stunden dauerte, nicht aufhören zu grinsen. Schon als das Boot am Anfang ins Wasser gelassen wurde, strömte so viel Wasser rein, dass meine Schuhe direkt nass waren. Nach der ersten heiklen Stelle war ich dann von Kopf bis Fuß komplett nass, aber da es heute sehr sonnig und heiß war, war es eine tolle Abkühlung. Ich saß neben unserem Führer und wir unterhielten uns manchmal, wenn der Fluss ruhiger war und wir uns treiben lassen konnten. Es gab eine Situation, an der ich fast ins Wasser gefallen wäre, da unser Boot so ruckartig von diesen Bergen und Tälern erfasst wurde aber da unser Leiter uns am Anfang gezeigt hatte, wie man ein Bein einklemmte, damit man sich, wenn der Oberkörper fast im Wasser hängt, wieder hochziehen kann, entkam ich dieser Situation.
uuhWir waren übrigens auch das einzige Boot, das nur eine Personen hatte, die über Bord gegangen ist. Von den anderen Gruppen sind nämlich viele bei heftigen auf- und ab Gängen ins Wasser gefallen. An einer Stelle wo der Fluss sehr ruhig war, durften wir ins Wasser springen und rumschwimmen. Es war unglaublich. Du lagst im Wasser, schautest nach oben und sahst nur den klaren blauen Himmel und das starke grün des Urwalds. Es überkam mich ein Gefühl der Freiheit und ich fühlte mich mehr als wohl. Leider konnten wir nur kurz baden, da der Fluss dann wieder eine gefährliche Stelle erreichte. Die nächsten Stunden oder Minuten vergingen dann wie im Flug. Wir kamen an kleinen und großen Wasserfällen vorbei und an der schönsten Natur vorbei, die ich nur aus Brasilien kenne. Als wir dann das erste nicht natürliche sahen, eine Zugbrücke und dahinter eine Autobahnbrücke, dauerte es nicht mehr lange, dass wir anlegten. Alle waren erschöpft und gingen duschen und sich trockene Klamotten anziehen. Danach gab es frische Wassermelone und Ananas für alle und man konnte sich „Empanadas“ (sowas ähnliches wie Teigtaschen) selber mit Salat, Wurst und Käse füllen. Wir stürzten uns alle förmlich auf das Essen und waren danach sehr zufrieden. Von der Rückfahrt bekam ich nicht viel mit, da ich die meiste Zeit schlief. Ich bin jetzt noch so überwältigt von dem, was ich alles gesehen habe und wie ich am Anfang erwähnt habe, kann man das eigentlich nicht beschreiben.
Ich habe so viel Unterschiedliches auf der Fahrt gefühlt. Freude über die unglaublich schöne Natur, Freiheit, da wir auf einem Fluss mitten im Urwald lang fuhren und das Gefühl, dass ich so etwas immer haben will. Ich habe an meine Zukunft gedacht und ich war und bin mir sicher, dass es auf der Welt zu viele unglaubliche Orte zu sehen gibt, um auch nur eine Sekunde des Lebens zu verschwenden und dass ich auf jeden Fall nicht in Deutschland leben will, sondern mein Leben wirklich leben will und es nicht mit Arbeit vollpacken will, um mir dann irgendwann mal einen Urlaub leisten zu können. Menschen leben in so einem vielseitigen und wunderschönen Land und brauchen nicht viel Geld um solche schönen Plätze zu sehen. Sie wissen wo sie hinfahren müssen um bestimmte Sachen zu sehen und zu erleben und planen sowas als Tagesausflug. Damit meine ich nicht, dass sich jeder River-Rafting leisten kann, sondern, dass die Leute hier wissen wo es schöne Plätze gibt und einfach mit dem Auto hinfahren. Es ist doch so, dass nur die einheimischen wirklich wissen wo man und wie man an die wirklich schönen Stellen hinkommt.
Ich bin jedenfalls einen Schritt näher an das rangekommen, was ich mir für meine Zukunft wünsche und um jeden Preis umsetzen will.