Weihnachten

Wie gesagt, habe ich das Weihnachtsgeschenk meiner Gasteltern schon vor 3 Wochen bekommen. Ein paar Schuhe. Mein Weihnachten hier ist eher trübe ausgefallen. Ich habe bei einer Freundin Kekse gebacken, die ich meiner Gastfamilie mitgebracht habe und habe ihnen am Abend auch meine Geschenke gegeben, über die sie sich sehr gefreut haben. Von ihnen habe ich noch ein Parfüm und 2 Cremes bekommen. Sonst war der Tag, wie jeder andere. Um Weihnachten wird hier also nicht so ein großes Spektakel gemacht wie in Deutschland, obwohl meine Familie dass auch nie gemacht hat. Trotzdem war es eine andere Erfahrung und ich weiß jetzt, dass man nicht überall auf der Welt Weihnachten gleich feiert.

Volcán Irazú

Letzte Wochen haben wir (ein paar Austauschschüler und ein AFS-Mitarbeiter) ein Ausflug zum Vulkan „Irazú“ gemacht. Es dauerte ungefähr 3 Stunden, bis wir ankamen, aber es hat sich gelohnt. Obwohl der Tag relativ neblig war, schien die Sonne und es war warm. Auf dem Vulkan zog ein kühler Wind, den ich eher als erfrischend empfand. Es war sehr neblig dort oben, aber wir hatten trotzdem einen mega Ausblick. Der Bruder meiner Japanischen Freundin, der mitgekommen ist, erzählte mir, dass wenn es ganz klar ist und keine einzige Wolke zu sehen ist, man beide Meere sehen kann und sogar den „Lago de Nicaragua“ (Nicaraguasee). An diesem Tag konnten wir jedoch nur ein Meer erkennen. Trotzdem war es unglaublich schön.

Weihnachtsfeier/Verabschiedung

Vor zwei Wochen war eine von AFS verantstaltete Weihnachtsfeier bzw. Verabschiedung der Austauschschüler, die im Januar abreisen werden. Die Austauschschüler führeten einen typischen Tanz vor, der „Folclórico“ heißt. Dafür haben wir extra Tanzstunden genommen, die aber allen sehr viel Spaß gemacht haben.
Außerdem wurden die Videos gezeigt, die die Austauschschüler, die jetzt abreisen, für ihre Familien gemacht haben. Ich musste bei jedem einzelnen weinen, da es mich erstens daran erinnerte, dass ich selber mal so weit sein würde und „Tschüs“ sagen muss und zweitens daran, dass ich die Leute (meine Freunde, die bald abreisen), die ich hier jetzt ins Herz geschlossen habe, vielleicht nie wieder sehen werde. Wenn ich jetzt daran denke kommen mir noch die Tränen, da wir alle einfach eines gemeinsam haben. Dieses unvergessliche Jahr, mit neuen Eindrücken und neuen Leuten, die wir lieben.

Jacó

Jacó ist ein kleines Dorf am Pazifik, ca. 3-4 Stunden von Paraíso entfernt, zu dem ich mit ein paar Freunden von AFS gefahren bin, um dort den Tag zu verbringen. Es ist nicht der schönste Strand, denn er zählt zu einer der Surfer-Stränden. Trotzdem hatten wir den perfekten Tag erwischt, denn der Himmel war fast wolkenlos und die Sonne war sehr heiß.
Wir kauften in einem Supermarkt im Dorf Brot, Aufschnitt, Wasser und Früchte und suchten uns ein schönes Plätzchen unter den Palmen. Mir hat der Tag sehr gefallen, da wir aus dem kalten Paraíso rausgekommen sind und wir den ganzen Tag einfach nichts gemacht haben, außer ab und zu ins Wasser zu springen. Ich liebe das Meer und ich habe mich an diesem Tag unglaublich wohl gefühlt. Ich habe bemerkt, dass ich für mich nichts anderes brauche als Meer, Wärme und gute Freunde/Familie, mit denen ich dieses Gefühl teilen kann.

Nicaragua

Schon am Sonntag (30.11.14) bin ich nach San José gefahren, damit ich am nächsten Tag nicht so früh aufstehen musste. Ich kam um 5 Uhr Nachmittags im Hotel an und traf dort die anderen Austauschschüler. Viele von ihnen kannte ich noch nicht, da sie schon im Februar dieses Jahres nach Costa Rica gekommen sind. Nachdem wir uns unsere Zimmer aussuchen konnten, hatten wir mehr als 3 Stunden Freizeit. Ich ging mit der Japanerin, die auch in Paraíso wohnt, zu einer nahegelegenen Mall. Wir schauten „Annabell“ im Kino auf Englisch und gingen danach Abend essen. Da ich wusste, dass wir am nächsten Tag um 5 losfahren würden und die ganze Fahrt mindestens 9 Stunden dauern würde, ging ich nach unserer Rückkehr direkt schlafen.

Die ersten Stunden der Fahrt versuchte ich einfach weiter zu schlafen, aber als wir dann nach 3 Stunden in Liberia (im Norden Costa Ricas, nicht weit von der Grenze zu Nicaragua) hielten um zu Frühstücken, rappelte ich mich auf und kaufte mir mein Frühstück, dass aus einem Orangensaft und zwei Gebäckstücken bestand. Nach einer weiteren Stunde Fahrt, kamen wir an die Grenze. Wir befanden uns auf einem großen Platz mit ein paar überteuerten Läden. Die Läden führten sogar deutsche Süßigkeiten, aber die kosteten so viel, dass sich niemand überwand etwas von ihnen zu kaufen. Das Wetter war heiß und schwül und wir mussten eine Stunde warten, bis unsere Pässe kontrolliert wurden und wir endlich weiterfahren durften. Da die Fahrt einfach nur anstrengend war, schliefen fast alle die ganze Zeit. Wir kamen schließlich um 4 Uhr Nachmittags in Granada, der alten Hauptstadt Nicaraguas, an und man befand sich in einer neuen Welt. Das Wetter war immer noch schwül, aber es kühlte langsam ab, da wir uns dem Abend näherten. Wir wurden in unser Hotel geführt und bekamen zur Erfrischung einen Fruchtsaft. Wir brachten schnell unsere Sachen auf unsere Zimmer (diesmal durften wir uns die Zimmerpartner selber aussuchen) und hatten dann eine halbe Stunde Zeit, um Abend zu essen, was natürlich viel zu wenig war. Ich ging mit der Japanerin und zwei anderen deutschen Mädchen in ein Restaurant, das sich auf der einzigen Straße befand, die vom Hotel wegführte. Wir mussten unser Mittagessen und Abendessen selber bezahlen, aber da Nicaragua noch billiger ist als Costa Rica war das kein Problem (Die Währrung heißt „Córdoba“ – 26 Córdoba entsprechen 1 Dollar). Die Straße war voll von kleinen Läden, Männer und Frauen, die Schmuck verkauften und Restaurants. Wir bestellten schnell, da wir großen Hunger hatten und wir eben nur wenig Zeit hatten. Als unser Essen endlich kam, war es eigentlich schon Zeit zum Hotel zurück zu gehen. Also stopften wir das Essen in uns hinein und rannten, 20 Minuten zu spät, zurück zum Hotel. Die anderen warteten schon in Pferdekutschen auf uns und unsere Begleiter beschwerten sich bei uns. Wir fuhren mit dem Kutschen durch Granada und der Kutscher erzählte uns über die Geschichte Granadas. Als wir zurück ins Hotel kamen, sprangen wir alle zusammen in den Hotelpool und ich danach erschöpft ins Bett.

Am Dienstag Frühstückten wir im Hotel und bestiegen dann den Bus. Wir fuhren nur ca. eine halbe Stunde, bis wir einen Fluss erreichten. Wir stiegen anschließend in Boote um und fuhren auf den „Lago de Nicaragua“ hinaus, der im Vergleich zu anderen Seen, unglaublich Groß war. Wir hielten uns aber am Rand des Sees, denn dort waren die bekannten „Isletas de Granada“ (Inseln von Granada), die dadurch entstanden, dass der nahegelegene Vulkan „Mombacho“ vor vielen Jahren ausbrach und viele Gesteinsstücke in den „Lago de Nicaragua“ vielen. Es sind sehr kleine, nicht mehr als 500 m² große Inseln, die genauso viel Natur auf sich tragen, wie der umliegende Urwald. Einige Inseln sind privatisiert und mit schönen Häusern besetzt und andere bestehen einfach nur aus purer Natur. Auf einer etwas kleineren Inseln, vielleicht 80 m² groß, befanden sich ca. 6 Affen. Unser Bootsführer erklärte uns, dass sie dort schon immer lebten und alles Überlebensnötige auf diesen kleinen Inseln finden können. Eine Gruppe fuhr mit ihren Boot soweit an die Insel heran, dass eine Affenmutter mit ihren Kleinen auf dem Rücken auf das Boot kletterte und sich dort mindestens 10 min. aufhielt. Der Bootsführer meinte, dass sie die einzige sei, die sich so nah an Menschen herantraut. Sie ließ sich sogar von einem Mädchen streicheln.
Als wir an der Anlegestelle ankamen, hatten sich ein Mann mit einem Tisch und vielen Nicaragua-T-Shirts daneben aufgestellt und mindestens die Hälfte der ganzen Gruppe kaufte sich eins. Wir bestiegen erneut den Bus und befanden uns nach 1 Stunde in einem sehr kleinen Dorf. Ab da an begleitete uns eine Frau, die uns den ganzen Tag und auch den nächsten Tag begleiten sollte. Sie erzählte uns zu jeder Sache, an der wir vorbeikamen, deren Bedeutung und Geschichte. In diesem kleinen Dorf, besuchten wir ein Haus, in dem Vasen hergestellt wurden. Zuerst wird der Ton mit den Füßen für die Verarbeitung weich getreten und danach mit der Hand auf einer sich drehenden Scheibe bearbeitet. Die geformte Vase wird 4 Stunden lang stehengelassen, damit sie härten kann und danach mehrmals mit verschiedenen Werkzeugen abgeschliffen und poliert. Anschließend wird sie mehrmals mit Farbe, aus natürlichen Rohstoffen bestehend, bemalt und in einem Ofen gebrannt. Nach dieser Führung hatten wir Zeit in einem Vasenladen rum zu stöbern und vielleicht ein Geschenk für unsere Familien zu kaufen.
Wir bestiegen ein weiteres Mal den Bus und kamen an einem Aussichtspunkt an, von dem man den ganzen „Lago de Nicaragua“ sehen konnte. Es war unfassbar. Der See ist so riesig und von dieser Aussichtsplattform konnte man ihn ganz sehen.
Unser letzter Stopp für diesen Tag, war ein sehr großer, schöner Platz/Park, mit vielen Essensständen und Restaurants, der am Rand des Sees lag. Da die Sonne am Untergehen war und alles von einem orangenen Licht beschienen wurde, kam es mir vor wie eine Oase. Ich konnte den See bewundern, die Palmen im Hintergrund wehen sehen und das warme Wetter genießen.
Im Hotel angekommen, sprangen natürlich alle wieder in den Pool, um sich den Schweiß des Tages ab zu waschen.

Am Mittwoch fuhren wir zu einer Vulkanlandschaft, die „Laguna de Apoyo“ bzw. „Parque Nacional Volcán Masaya“ (der Nationalpark Vulkan Masaya) genannt wird. Aber zuerst, besuchten wir das Museum, dass dazugehörte. Die Frau die uns seit Dienstag begleitete, führte uns rum und erzählte uns alles Mögliche über die Geschichte Nicaraguas bis hin zur Flora und Fauna. Von einem großen Balkon aus, konnte man die ganze weite Landschaft sehen. In der Ferne sah man Berge und einen See und alles war gefüllt von Natur bzw. Urwald. Danach fuhren wir endlich auf den Vulkan. Als wir aus dem Bus ausstiegen, sah ich einen Abgrund (natürlich mit Zaun), aus dem Rauch/Nebel aufstieg. Es war mehr ein stehender Nebel, der unangenehm roch. Als in den Abgrund schaute, konnte ich vielleicht 100 Meter tief sehen. Danach war mir die Sicht wegen des Rauchs versperrt. Ich wusste nicht ob es ein aktiver Vulkan war oder nicht, aber als ich später Zuhause nachschaute, stellte sich heraus, dass er einer der aktivsten Vulkan der Welt ist. Die Umgebung bzw. dieser riesige Park beherbergt die beiden Vulkane „Nindirí und Masaya“ mit insgesamt 5 Kratern. Ich kaufte mit für 1 Dollar eine Kokosnuss, die ich nach dem Austrinken aufschneiden und das Fruchtfleisch rausholen lies und lief dann den steilen Weg zum nächsten Krater rauf. Dieser Krater war ganz sichtbar. Er war von Bäumen und Platzen bewachsen, aber es bot sich ein spektakulärer Ausblick auf die ganze umliegende Landschaft. Ich konnte kleine Städte in der Ferne erkennen und die umliegenden Berge und Seen. Dort auf dem Vulkan, wo dir der Wind heftigst die Haare verweht, fühlt man sich wie er Herrscher der Welt. Es fühlte sich einfach großartig an. Nach diesem wahnsinns Ausflug, auf dem ich mir ordentlich Sonnenbrand holte, ging es in die Hauptstadt Managua, in der wir einen typischen Markt besuchten. Er war aufgebaut wir zwei Vierecke. Ein großes und ein kleines in der Mitte, auf dem nur einige Pflanzen und Blumen wuchsen. Der ganze Mark war von alten Ruinen umgeben und beinahe jeder Laden führte das Gleiche. Vasen, Decken, Schmuck, Puppen, Hängematten und vieles mehr. Da wir 3 Stunden Zeit hatten um ihn zu erkunden kaufte ich mir erstmal einen frischgemachten Fruchtcocktail bestehend aus Erdbeeren, Bananen und Kokosnuss. Ich stöberte mit der Japanerin, die mittlerweile einer meiner besten Freunde hier geworden ist, in allen Läden ein bisschen rum und kaufte hier und da einige Sachen. Am Abend luden uns unsere AFS-Begleiter zum Abendessen in einem Restaurant ein und anschließend hatten wir wieder Freizeit. Da wir aber am nächsten Tag früh aufstehen mussten, ging ich schon um 11 Uhr schlafen.

Am Donnerstag genoss ich noch einmal das leckere Frühstück und machte mich dann auf eine weitere 9-Stunden-Fahrt mit 1-stündiger Unterbrechung an der Grenze gefasst. Ich schlief die meiste Zeit, aber an der Grenze mussten wir diesmal unser ganzes Gepäck aus dem Bus holen und durch einen Sicherheitscheck gehen, damit wir auch nichts Illegales aus Nicaragua nach Costa Rica schmuggelten. Einige Jungs hatten aber in Nicaragua Alkohol gekauft und hatten Angst, dass es entdeckt werden würde. Sie hatten aber Glück, da die Frau, die auf den Bildschirm achten sollte als wir unser Gepäck durch den Check schoben, nur auf ihr Handy achtete. Die weiteren Stunden schliefen beinahe alle im Bus und ich kam mit den anderen aus Paraíso um 8 Uhr in Paraíso an.

Was mir noch aufgefallen ist, ist, dass die Leute in Nicaragua noch offener und freundlicher sind, als die in Costa Rica. Vor Allem ist es wärmer, denn als ich in Paraíso ankam, regnete es und ich fing an zu frieren.

(Bilder zu Allem in der Galerie)