1. Orientation

Am Freitag musste ich um 5:30 früh aufstehen um mich mit den anderen Austauschschülern aus Paraíso im Zentrum zu treffen da wir von einer AFS-freiwilligen nach San Jose begleitet werden sollten. Wir fuhren 1 ein halb Stunden mit dem Bus und liefen dann nochmal 5 min. Wir kamen zur Haupt-AFS-Stelle in Costa Rica. Es waren schon viele aus anderen Komitees da und ich gesellte mich zu einigen deutschen Mädchen, die ich vom Arrival-Camp kannte. Freitag war wohl der anstrengendste Tag vom Wochenende, da wir die meiste Zeit nur in dieser Haupt-AFS-Zentrale saßen und warteten. Zuerst warteten wir darauf, dass alle Austauschschüler der 2. Gruppe (alle Austauschschüler wurden in 2 Gruppen geteilt und letztes Wochenende hatte die 1. Gruppe ihre Orientation) eintrafen. Dann gingen wir mit unseren Reisepässen und einem Dokument, dass wir davor ausfüllen mussten, zur Reise-, Einwanderungs-, Visumszentrale, die direkt eine Straße weiter war. Wir mussten dort ewig warten bis wir endlich dran waren. Jeder von uns wurde einzeln an einen Tisch gerufen und die Angestellten haben unsere Informationen überprüft. Wir wurden außerdem noch gefragt ob wir Narben oder Tattoos haben und ich habe mich gefragt warum, aber bisher ist mir noch keine sinnvolle Antwort darauf eingefallen. Als letztes wurden noch Fingerabdrücke von uns genommen. Alle Fingerspitzen zuerst einzeln und dann nochmal der Zeige, Mittel, Ring und Kleiner Finger zusammen. In der AFS-Zentrale warteten wir dann darauf, dass alle fertig wurden und als alle wieder im AFS-Büro waren warteten wir auf das Mittagessen. Nach 1 Stunde kamen dann die bestellten Pizzas und alle stürzten sich aufs Essen. Nachdem wir alle satt waren warteten wir darauf, dass alle einzeln aufgerufen wurden um ihr restliches Visumsgeld zu bezahlen. Zwischendurch gab es Kaffee und Kuchen und alle haben sich unterhalten.  Wir warteten darauf, dass alle ihr Visumsgeld bezahlten und wir endlich ins Hotel gefahren wurden. Im Hotel angekommen wurden wir auf unsere Zimmer verteilt. Ich war zusammen mit einer Deutschen, einer Türkin und einer Italienerin auf einem Zimmer. Es gab zwei Doppelbetten und ich teilte mir ein Bett mit der Deutschen. Da ich ein bisschen Kopfschmerzen vom anstrengenden Tag hatte und sehr müde war legte ich mich direkt hin und schlief ein. Das Abendessen verpasste ich, aber ich war viel zu müde um an Essen zu denken.
Am Samstag wurden wir um 6 geweckt, da es um 7 Frühstück gab. Es gab frische Früchte und Säfte, Toast, Ei, Pancakes und natürlich „Gallo Pinto“ (Reis mit Bohnen). Danach fuhren wir in einen sogenannten Bio-Park indem wir den Tag verbringen sollten. Als erste Aktivität an diesem Tag bildeten wir Gruppen und bekamen ein Blatt mit Fragen und Aufgaben die wir, während wir durch diesen Bio-Park gingen, lösen sollten. Es waren Fragen/Aufgaben wie: Es gibt über 50000 Pilzarten alleine in diesem Park. Nenne 2 verwendungsarten dieser Pilze. ; Wie heißen 2 Spinnenarten, die hier zu finden sind? ; Macht ein Foto von eurer ganzen Gruppe vor dem Beginn des Wasserfalls. Wir hatten leider nur 45 min. Zeit die kaum gereicht hat um alles in diesem Park zu entdecken, was ich sehr schade fand, da ich wunderschöne Pflanzen und die verschiedensten Tiere gesehen habe. Es gab wunderschöne Schmetterlinge, 2 Krokodile, Schildkröten, Leguane und vieles mehr. Die Pflanzen hatten so eine kräftige Farbe wie ich es noch nie gesehen habe (Fotos in der Galerie). Das einzige was an diesem Erlebnis gestört hat war, dass ein Weg durch das Grün führte und man nicht vollständig das Gefühl entwickeln konnte man sei im Urwald. Wir werteten danach den Fragebogen in Gruppen aus und besprachen ihn. Nach dem leckeren Mittagessen gab es noch 2 Aufgaben die wir vorhatten. Als erstes sollten wir uns in Ländern zusammenfinden. Wir sollten einen Baum malen indem die Baumkrone die Sachen darstellt, die man von einem Land bzw. einer Kultur direkt sehen kann und mitbekommt, der Stamm die Geschichte und Gebräuche und die Wurzeln die Werte bzw. die Faktoren aus einem Land die man nach und nach durch das Leben in einem Land mitbekommt. Danach sollten sich die Leute zusammensetzen die in einer Stadt leben und aufmalen und schreiben was unsere Gemeinschaft ausmacht. Familie, Freunde, Schule, Verwandte, Feste, Märkte, etc. Nach dem langen, anstrengenden und warmen Tag war ich mal wieder todmüde. Ich glaube mir fehlte der morgendliche und abendliche Kaffee.

Heute jedenfalls haben AFS-Freiwillige nach dem Frühstück uns nochmal über Risiken, Probleme und den Umgang zu solchen Problemen präsentiert und uns nochmal erklärt wie das mit Reisen hier funktioniert. Dann wurden wir mit den AFS-Bussen nach Hause gefahren und ich bin mit meiner Gastmutter und Gastschwester essen gegangen.
Eigentlich sollte ich jetzt endlich anfangen die Deutschland-Präsentation, die ich in 2 Wochen vor der ganzen Schule halten muss, zu machen, aber ich bin fertig von diesem Wochenende und will mich einfach ein bisschen ausruhen.

Das Wochenende hat mir gezeigt, wofür wir eigentlich hier sind. Wir wollen Kultur, Menschen, Natur, Alltag und Familie und Freunde. Wir sind hier um unseren Horizont zu erweitern und verstehen zu lernen andere Kulturen zu akzeptieren und in ihnen leben zu können. Es gibt harte Zeit in diesem Jahr, aber man muss sie überwinden und durchstehen um letztendlich das zu bekommen was man bekommen will: Ein offenes Herz und eine offene Seele für alles Unbekannte.

River-Rafting

Unbeschreiblich. Wenn ich das River-Rafting nur so beschreiben kann, wie soll das dann mit den nächsten Ausflügen werden?

IMG_2242Um 6 Uhr früh trafen sich alle Austauschschüler aus Paraíso auf dem zentralen Platz. Ich war die einzige die ihre Geschwister mitgenommen hatte. Kurz danach trafen auch schon die Busse mit den anderen aus Cartago und Umgebung ein. Ich war noch sehr müde auf der Fahrt, aber die Aussicht war viel zu schön um die Augen zu zu machen. Überall Berge, eine vollkommen klare und sehr sehr weite Sicht und schneeweiße Wolken. Ich sah zum ersten mal, leider nur von Weitem, einen rauchenden Vulkan. Nach 1 Stunde hielten wir an um zu Frühstücken. Ein typisches Frühstück. D.h. „Gallo Pinto“ (Reis mit Bohnen), ein Stück Brot mit Butter und Ei. Nach einer weiteren Stunde Fahrt kamen wir endlich an. Wir fuhren sehr steil einen steinigen Weg hinab und es fing an immer grüner zu werden. Als wir unten am Fluss ankamen war es, als wäre man in einer Schlucht. Wir waren von meterhohen Bäumen, Büschen und etlichen anderen Pflanzen umgeben. Wir ließen unsere Sachen im Bus und zogen uns eine Rettungsweste und einen Helm an.

Dann teilten wir uns in 4 10616059_10152668192692114_4609540202304768155_nGruppen a 6-7 Personen und stiegen schon mal ins Boot. Dann bekamen wir von unseren Führern den Ablauf und die Regeln mitgeteilt. Unser Führer war Amerikaner. Wir hatten ihn auf der Fahrt schon kennengelernt. Er ist hier nach Costa Rica gezogen, um von seiner Ex wegzukommen und hat hier eine neue Familie gegründet. Das war vor 21 Jahren und er ist bisher nicht einmal wieder in Amerika gewesen. Sein ganzes Gesicht und seine Arme waren tätowiert, was ihn mir noch sympathischer machte. Er erklärte uns, was wir tun sollen, wenn er bestimmte Wörter sagt. Es gab vorwärts, rückwärts, links rückwärts, rechts rückwärts, Paddel hoch und Boden. Bei Boden sollten wir uns vom Rand auf dem wir saßen ins Boot setzen und uns gut festhalten. Dies war immer der Fall wenn wir in ein sogenanntes Tal fuhren. Das heißt, dass immer wenn etwas größere Steine auf dem Grund lagen und das Wasser daran abprallte und sozusagen zurückgeworfen wurde, dass sich dort dieses sogenannte Tal bildet. Unser Führer erklärte uns, dass man mit voller Geschwindigkeit in so ein Tal reinfahren muss, damit das Boot nicht nach unten gezogen wird und kentert. Ich war aufgeregt als es los ging, aber nach einiger Zeit hatte man sich an die Abläufe an den Stellen an denen es viele Steine gab, also wo der Fluss viele von diesen Tälern bildet, gewöhnt und ich konnte die ganze Fahrt, die 3 Stunden dauerte, nicht aufhören zu grinsen. Schon als das Boot am Anfang ins Wasser gelassen wurde, strömte so viel Wasser rein, dass meine Schuhe direkt nass waren. Nach der ersten heiklen Stelle war ich dann von Kopf bis Fuß komplett nass, aber da es heute sehr sonnig und heiß war, war es eine tolle Abkühlung. Ich saß neben unserem Führer und wir unterhielten uns manchmal, wenn der Fluss ruhiger war und wir uns treiben lassen konnten. Es gab eine Situation, an der ich fast ins Wasser gefallen wäre, da unser Boot so ruckartig von diesen Bergen und Tälern erfasst wurde aber da unser Leiter uns am Anfang gezeigt hatte, wie man ein Bein einklemmte, damit man sich, wenn der Oberkörper fast im Wasser hängt, wieder hochziehen kann, entkam ich dieser Situation.
uuhWir waren übrigens auch das einzige Boot, das nur eine Personen hatte, die über Bord gegangen ist. Von den anderen Gruppen sind nämlich viele bei heftigen auf- und ab Gängen ins Wasser gefallen. An einer Stelle wo der Fluss sehr ruhig war, durften wir ins Wasser springen und rumschwimmen. Es war unglaublich. Du lagst im Wasser, schautest nach oben und sahst nur den klaren blauen Himmel und das starke grün des Urwalds. Es überkam mich ein Gefühl der Freiheit und ich fühlte mich mehr als wohl. Leider konnten wir nur kurz baden, da der Fluss dann wieder eine gefährliche Stelle erreichte. Die nächsten Stunden oder Minuten vergingen dann wie im Flug. Wir kamen an kleinen und großen Wasserfällen vorbei und an der schönsten Natur vorbei, die ich nur aus Brasilien kenne. Als wir dann das erste nicht natürliche sahen, eine Zugbrücke und dahinter eine Autobahnbrücke, dauerte es nicht mehr lange, dass wir anlegten. Alle waren erschöpft und gingen duschen und sich trockene Klamotten anziehen. Danach gab es frische Wassermelone und Ananas für alle und man konnte sich „Empanadas“ (sowas ähnliches wie Teigtaschen) selber mit Salat, Wurst und Käse füllen. Wir stürzten uns alle förmlich auf das Essen und waren danach sehr zufrieden. Von der Rückfahrt bekam ich nicht viel mit, da ich die meiste Zeit schlief. Ich bin jetzt noch so überwältigt von dem, was ich alles gesehen habe und wie ich am Anfang erwähnt habe, kann man das eigentlich nicht beschreiben.
Ich habe so viel Unterschiedliches auf der Fahrt gefühlt. Freude über die unglaublich schöne Natur, Freiheit, da wir auf einem Fluss mitten im Urwald lang fuhren und das Gefühl, dass ich so etwas immer haben will. Ich habe an meine Zukunft gedacht und ich war und bin mir sicher, dass es auf der Welt zu viele unglaubliche Orte zu sehen gibt, um auch nur eine Sekunde des Lebens zu verschwenden und dass ich auf jeden Fall nicht in Deutschland leben will, sondern mein Leben wirklich leben will und es nicht mit Arbeit vollpacken will, um mir dann irgendwann mal einen Urlaub leisten zu können. Menschen leben in so einem vielseitigen und wunderschönen Land und brauchen nicht viel Geld um solche schönen Plätze zu sehen. Sie wissen wo sie hinfahren müssen um bestimmte Sachen zu sehen und zu erleben und planen sowas als Tagesausflug. Damit meine ich nicht, dass sich jeder River-Rafting leisten kann, sondern, dass die Leute hier wissen wo es schöne Plätze gibt und einfach mit dem Auto hinfahren. Es ist doch so, dass nur die einheimischen wirklich wissen wo man und wie man an die wirklich schönen Stellen hinkommt.
Ich bin jedenfalls einen Schritt näher an das rangekommen, was ich mir für meine Zukunft wünsche und um jeden Preis umsetzen will.

Meine erste Note

fiechHeute war eigentlich ein ganz normaler Schultag. Wir schreiben zwar fast jeden Tag noch Arbeiten, aber heute habe ich meine erste Arbeit, die ich mitgeschrieben habe, zurückbekommen. Mathe. Obwohl ich besser als einige aus meiner Klasse bin, bin ich nicht mit meiner Note zufrieden. Ich habe 64 Punkte von 100. Mein Mathelehrer hat gesagt, dass das nicht schlecht für meine erste Arbeit ist, aber als ich mir die Fehler anschaute stellte ich fest, dass die meisten einfach nur aus nicht-richtig-nachdenken entstanden sind. Trotzdem bin ich stolz, dass ich ich eine 64 geschafft habe. Morgen schreiben wir Spanisch und Rechte Costa Ricas. Die 2 Fächer in denen ich wirklich nichts verstehe. Wahrscheinlich muss ich auch nicht mitschreiben, da die Lehrer mitbekommen haben, dass ich nichts verstehe.
Und sonst bin ich in den meisten Fächern meinen Klassenkameraden voraus. In Mathe behandeln wir jetzt lineare Funktionen und in Physik sind wir grad bei sich bewegenden Körpern. Eigentlich sitze ich die ganze Stunde nur rum und warte darauf, dass die anderen mit den Aufgaben fertig werden die wir lösen sollten.

Diese Riesenheuschrecke saß heute Morgen an der Wand neben der Tür zum Musikraum. Sie war länger als mein Mittelfinger und es ist das erste Tier, dass ich hier gesehen habe, dass es in Deutschland nicht gibt.

Ich habe mich langsam wirklich eingelebt und bestreite jede Woche fast den gleichen Alltag (–> Hier findest du den Beitrag zu meinem Alltag).
Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich mich hier zu Zuhause fühle. Ich weiß nicht wie ich das ausdrücken soll, aber manchmal tue ich einfach Dinge, die bei mir Zuhause selbstverständlich und normal gewesen wären, aber ich nicht weiß ob das hier genauso ist. Z.B.: Meine Gastmutter hat Gurken und Tomaten in Scheiben geschnitten und isst ab und zu eine Scheibe während sie weiterkocht. Da ich das von Zuhause gewohnt bin nehme ich mir einfach auch eine Scheibe, aber ich weiß nicht ob das für die kurze Zeit die ich hier bin unhöflich kommt. Ich versuche mir dann immer die Situation andersherum vorzustellen. Wenn ich einen Gastschüler bei mir Zuhause hätte und er oder sie würde das so machen wie ich das mache, wie würde ich mich dann fühlen? Wäre es etwas ganz normales oder wäre das komisch?

Alltag

Eigentlich besteht meine Woche nur aus Schule und wie die Schultage ablaufen habe ich schon in einem anderen Beitrag geschrieben (–> Hier kommst du zum Schulalltag). Dennoch wollte ich die anderen Dinge beschreiben die in meiner Woche so anstehen. Montags komme ich sehr früh aus der Schule. Manchmal treffe ich mich direkt danach mit meiner Gastmutter in der Stadt oder wir gehen zusammen wenn ich Zuhause angekommen bin. Wir gehen für das Mittagessen einkaufen, wobei ich immer hoffe, dass sie nicht nach den „Frijoles“ (Pürierte Bohnen) greift, obwohl ich mich langsam an sie gewöhne und sie einfach runterschlucke. Sie kocht jeden Tag frisch und geht auch jeden Tag für das Mittagessen neu einkaufen. Deswegen ist unser Kühlschrank auch fast leer, außer ein paar Früchten und Butter für den Toast. Montags helfe ich ihr manchmal beim Essen machen und wir haben Zeit ein bisschen zu reden. Nach dem Mittagessen guckt meine Gastmutter meistens in ihrem Bett fern oder schläft. In der Zeit checke ich meine Mails und beschäftige mich im Internet. Abends isst die ganze Familie zusammen Brot und trinkt Kaffee. Dabei wird immer munter vom Tag oder den neusten Erlebnissen erzählt. In den letzten Wochen sind danach meine Gastschwestern direkt wieder in ihrem Zimmer verschwunden, da sie für ihr Abitur lernen mussten, aber bald haben sie es geschafft und ich frage mich was sie dann machen werden. Sie wollen beide glaube ich studieren, aber sind sich noch nicht so sicher was.
Dienstag ist ein langer Schultag. Ich esse in der Schule zu Mittag und wenn ich um halb 5 nach Hause komme gibt es Kaffee und Brot (bzw. entweder Weißtoast und Baguette). Um ca. 7-8 gehen meine Mutter und ich dann ins Fitnessstudio. Sie hat dort Tanzstunden und ich verbringe die Zeit auf dem Laufband oder versuche mich an irgendwelchen Geräten.
Mittwoch läuft es ganz ähnlich ab. Um 19:15 habe ich Taekwondo und danach bin ich meistens völlig fertig, dass ich direkt ins Bett falle.
Donnerstag habe ich eine Schulstunde früher Schluss, aber zu Hause hängen wir auch meistens nur ab, essen, trinken, reden, Familienleben halt.
Freitag habe ich sogar 2 Schulstunden früher Schluss und gehe manchmal gerne noch alleine in den Park und genieße es alleine zu sein. Um 19:15 habe ich dann wieder Taekwondo und genieße es am Abend einzuschlafen in dem Wissen, dass ich morgen ausschlafen kann. In letzter Zeit bin ich nämlich doch sehr müde, wenn ich morgens um 6 von meinem Wecker geweckt werde.
Am Wochenende haben meine Familie und ich schon einmal einen Ausflug gemacht (–> Hier der Beitrag zum ersten Familienausflug) und wir planen weitere. Die letzten Wochenenden und die kommenden habe ich immer Programm. Dieses Wochenende geht das AFS-Komitee von Paraíso mit uns Wild-Wasser-Rafting machen und die Familie kann auch mitkommen. Meine (echte) Mutter hat meine 2 Gastschwestern eingelanden, da es für sie zu teuer gewesen wäre und ich freue mich sehr darauf. Nächstes Wochenende ist dann das erste AFS-Camp (bzw. Orientation) auf das ich sehr gespannt bin.
Bisher haben meine Klassenkameradinnen und ich uns noch nicht zusammen getroffen, aber ich hoffe, dass wenn ich noch mehr in allem drin bin sich das auch ändert und ic sie vielleicht auch mehr dazu animieren kann etwas zusammen zu unternehmen.

Unabhängigkeitstag (Tag 2)

unabhaengigkeitstagGestern waren meine Gastmutter, mein kleiner Gastbruder und ich am Start der Parade für den Unabhängigkeitstag. Mein kleiner Gastbruder sollte nämlich als Teufel mitlaufen. Er war in rot und schwarz gekleidet und hatte eine selbstgebastelte Teufelsmaske an. Es waren etliche Frauen mit ihren kleinen Söhnen und Töchtern da, die sich alle extra mit den Farben der costarikanischen Flagge angezogen hatten. Wo man auch hinguckte sah man nur blaue oder rote Hosen oder Röcke (manchmal natürlich auch Kleider) mit blauen, roten oder weißen T-shirts. Dazu die passenden Schuhe mit der Farbe die noch fehlte. Nach 1 Stunde rumstehen und den Paradeabschnitten beim Vorbereiten zuzusehen ging es endlich los. Meine Gastmutter und ich gingen neben dem Paradenabschnitt her in dem mein Gastbruder ging. Sie wollte ihn die ganze Zeit dazu animieren zu tanzen, aber er wollte nicht. Manchmal gingen wir ein bisschen vor oder blieben ein wenig zurück um auch die anderen Kinder und Jugendlichen zu sehen. Wie an meinem ersten Abend in Paraíso waren dort sehr viele talentierte Kinder, die auf Trommeln und tragbaren Xylophonen spielten oder junge Mädchen die mit den typischen, langen, eleganten Kleidern zu der Musik tanzten. Als wir der Stadtmitte bzw. dem zentralen Platz näher kamen wurden es immer mehr Leute die sich am Rande des Geschehens, also am Straßenrand zusammendrückten. Alle waren gut gelaunt und feierten den Unabhängigkeitstag fröhlich und gelassen.

Unabhängigkeitstag

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Heute und morgen feiert man in Costa Rica den Unabhängigkeitstag. Hier in Paraíso wurde im Park eine Bühne (2. Bild) aufgebaut und ein Podium mit der costarikanischen Flagge und einer Fackel (1. Bild). In der Schule haben wir vor ein paar Tagen den Auftrag bekommen, eine Laterne für Sonntag – also heute – zu basteln, die dann benotet wird. Da ich nicht wirklich Zeit und Lust hatte eine Laterne zu basteln, durfte ich die von meinem kleinen Gastbruder mitnehmen (letztes Bild), die wie alle anderen die ich gesehen habe, mit den Farben von Costa Rica gestaltet war. Die Laternen die ich gesehen habe, waren alle irgendwie gleichzeitig gleich aber auch total verschieden. Alle waren mit den Farben der costarikanischen Flagge gebaut aber jeder hatte sich etwas anderes einfallen lassen, um seine eigene Laterne zu gestalten. Es gab ganz kleine Laternen, nur aus einer Cremeschachtel gebastelt und riesig große gebaute Häuser. Es gab sogar eine Laterne, die aussah wie ein Herd oder ein Tisch mit Tassen und Tellern drauf. Alle haben sich jedenfalls sehr viel Mühe mit ihren Laternen gegeben.Die weiße Taube steht eben für den Frieden und die Unabhängigkeit. Als ich damit heute in die Schule ging, fing es auf dem Weg an zu regnen und da die Laterne nicht meine war, passte ich sehr auf, dass sie nicht nass wurde. Ich traf mich mit meinen Klassenkameradinnen vor der Schule und wir zeigten unsere Laternen (–> heißt in spanisch übrigens „Farol“ -> „Faroles“) unserer Kunstlehrerin. Danach sollten alle zum zentralen (bzw. einzigen) Platz gehen, damit wir dort unsere Laternen anmachen konnten. Da es wie gesagt nicht meine Laterne war die ich dabei hatte, wollte ich kurz nach Hause, um sie dort abzustellen, damit sie in dem Regen nicht kaputtgehen konnte. Ich wollte mich mit meinen Klassenkameradinnen auf dem Platz treffen aber als ich ankam, war nicht viel los. Von der Bühne kam laute Musik und es standen ein paar Leute davor. Ich traf eine Frau aus dem AFS-Komitee und wir unterhielten uns kurz. Sie erzählte mir, dass dieses Fest eigentlich viel schöner ist.

Wenn es nicht geregnet hätte, wären sehr viele Kinder, kleinen und großen Alters, mit ihren leuchtenden Laternen dort gewesen und alle hätten die Nationalhymne gesungen und zusammen die Unabhängigkeit Costa Ricas gefeiert. Morgen gibt es anscheinend auch eine Parade und vielleicht regnet es ja mal zur Abwechslung nicht und es kommen viele Menschen.
Als ich dann meine Freundinnen anrief, sagten sie mir, dass sie wegen dem strömenden Regen schon gegangen wären. Ich machte noch ein paar Fotos und ging dann auch nach Hause.

Schule…

Ich gehe schon seit knapp 4 Wochen zur Schule und ich muss sagen, dass ich mich von Anfang an daran gewöhnt habe um 7 in der Schule sein zu müssen. Ich gehe meistens so um 22:00 bis aller spätesten 00:30 schlafen und habe trotzdem kaum probleme mit dem Aufstehen. In den letzten Wochen und auch in den kommenden waren die Morgende sehr kalt und es kostete ein bisschen meine Überwindung aus dem warmen Bett aufzustehen. Ich brauche nur 10-15 min. in die Schule. Der Weg ist sehr hügelig, aber auf jedem dieser Hügel kann man die schöne Aussicht genießen. Man sieht in allen Richtungen nur weite Berge und Felder. Am Montag habe ich nur bis 10:40 Schule was sehr entspannt ist für den ersten Tag. Aber am Dienstag geht es wirklich los. Bis 16:40 Unterricht. Dazwischen habe ich Zeit nach Hause zu gehen und dort zu essen. Am Mittwoch und Donnerstag esse ich in der Schule, da ich an diesem Tagen nur 40 min. Zeit habe und etwas zu essen. Bisher gab es in der Schule und eigentlich auch zu Hause, immer Reis mit jeden Tag verschiedenen Bohnen und verschiedenem Fleisch. Aber ich habe mich dran gewöhnt und esse es einfach um den Hunger los zu werden.  Am Donnestag habe ich „Diseño“. Das ist sowas wie Kunst nur das wir es 6 Schulstunden lang haben und es macht mir sehr viel Spaß, da man einfach dort sitzt, Musik hört und an seinem Projekt, Bild, Zeichnung arbeitet. Der Lehrer ist sehr talentiert und ich finde man versteht schnell was er sagt und kann es an seinem eigenen Projekt leicht umsetzen. Im normalen Kunstunterricht dagegen habe wir bis jetzt noch nichts gemacht. Außerdem hat mich meine Kunstlehrerin am ersten Tag blöd angemacht, weil ich lange Ohrringe getragen habe obwohl sie selber welche getragen hat. Mein Spanischlehrer ist blind, aber unglaublich süß. Ich kam eines Tages in den Klassenraum und hörte deutsche Musik. Als ich ihn danach fragte, sagte er, er mag deutsche Musik, besonders die Toten Hosen und wir quatschten ein bisschen über den Inhalt des Liedes, dass gerade lief und andere deutsche Bands. Mein Geschichtslehrer ist sehr lustig. In jeder Stunde bringt er die ganze Klasse zum lachen. Er ist zudem großer Deutschland-Fan und hat extra für mich ein Deutschland-Trikot getragen. Alle anderen Lehrer sind auch sehr nett und liebeswürdig.
In dieser Woche stehen viele Arbeiten an und ich werde sie alle mitschreiben, einfach um mein Spanisch zu üben. Am Montag haben wir Geschichte geschrieben. Es waren nur Ankreuz-aufgaben, aber das Thema war wirklich schwer und ich habe die meisten Fragen nicht verstanden. Ich habe von ca. 45 Aufgaben vielleicht 8 gelöst und weiß nichmal 100 %-ig ob sie richtig sind. Heute haben wir Mathe geschrieben und obwohl ich manche Wörter nicht verstanden habe, habe ich alle Aufgaben gelöst. Es waren wieder nur Multiplechoiseaufgaben. Da ich die Themen in Mathe verstanden hatte, viel es mir nicht schwer die meisten Aufgaben zu lösen.
Hier ist das Notensystem auch ganz anders und ich habe es immer noch nicht verstanden. Das höchste was man in einer Arbeit erreichen kann sind 100 Punkte. Am 80 Punkten ist deine Note also ziemlich gut, mit 60 ärgert man sich schon. Im Abi geht es glaube ich sogar rauf bis 1000 Punkte, da meine Gastschwester mit erzählt hat, dass wenn man hier Medizin studieren will mindestens 800 Punkte haben muss und wenn man Jura studieren will noch mehr.

tanzenDie letzten Tage hatten wir am Nachmittag oft statt Schule eine Verantstaltung in der Turnhalle. Fast die ganze Schule saß auf der Zuschauertribühne und es gab verschiedene Schüler und Schülergruppen die getanzt oder gesungen haben. Auf dem Bild tanzt gerade eine Klassenkameradin von mir einen typisch costarikanischen Tanz. Es sieht sehr schön aus, wenn mehrere Mädchen gleichzeit mit diesen Kleidern tanzen und die Jungen dazu mit den Tüchern in ihren Händen auch tanzen und mit ihren Schuhen ab und zu laut auf den Boden auftreten. Es wurden auch noch andere typische Tänze vorgeführt wie z.B. von nur einem paar, dass perfekt zusammen tanzte. Ich hoffe, dass ich in meiner Zeit hier auch noch ein paar Tanzschritte lernen werde, denn es sieht so wunderschön aus, wenn Mädchen und Jungen hier tanzen, vor allem, wenn sie wirklich Spaß dabei haben und die Schritte einfach im Blut haben.

1 Monat

Ab heute bin ich genau einen Monat in Costa Rica und genau 4 Wochen bei meiner Gastfamilie. In diesen Wochen habe ich die unterschiedlichsten Emotionen durchlebt. Von Traurigkeit und Verlassenheit zu Fröhlichkeit und Leichtigkeit. Für diese Wochen habe ich schon unglaublich viel gelernt und erlebt, auch wenn ich hier nur den normalen Alltag bestreiten muss. Es ist dennoch etwas völlig anderes. Ich lerne langsam die Denkweise der Leute hier kennen und es erfüllt mich mit Traurigkeit, dass nicht alle Menschen die ich kenne so denken, wie die Leute hier. Man muss es selber erleben, um sich vorstellen zu können, wie anders die Leute in anderen Ländern ticken. Es ist so erfrischend, mal andere Denkweisen und Arten kennen zu lernen und ständig um sich zu haben. Ich werde mir von Tag zu Tag sicherer, dass es der beste Schritt in meinem Leben war, auch wenn er sehr schwierig war, ein Auslandsjahr zu machen. Man muss ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen haben, um die ersten Wochen, genauer gesagt Tage, zu überstehen. Es hat immer wieder Kraft gekostet gegen die negativen Gefühle an zu kämpfen und sie schließlich zu verdrängen und sie durch positive zu ersetzen. Aber wenn man das geschaft hat, fühlt man sich endlich frei und kann alles Neue genießen. Und ich glaube ich habe dies in der letzten Woche geschafft!

In dieser Woche ist nicht viel passiert. 5 normale Schultage und jetzt dieses Wochenende. Gestern war ich bei einer Austauschschülerin aus Japan zu Hause, da sie ein Essen verantstaltet hat. Jeder Austauschschüler muss ein Mal für die anderen kochen und sie war als erste dran. Wir waren ca. 20 Leute und saßen im Esszimmer in einem Kreis. Wir haben uns unterhalten und bekamen das Essen auf die Hand serviert. Da das Mädchen aus Japan ist aber auch Wurzeln in Rumänien hat, gab es typisch rumänisches Essen. Allen hat es sehr geschmeckt und ich bin schon gespannt, was die anderen Teilnehmer kochen werden. Ich habe noch keine Ahnung, was ich typisch deutsches kochen soll, aber ich habe noch viel Zeit mir etwas aus zu denken.
Ich habe gestern auch erfahren, dass ein neues Mädchen aus Deutschland auf unsere Schule kommen wird, die anscheinend die Gastfamilie gewechselt hat. Ich müsste sie vom Arival-Camp kennen, aber ihr Name kam mir nicht bekannt vor. Trotzdem freue ich mich, dass sie kommt, da wir im Oktober eine Präsentation vor der ganzen Schule über unser Land halten müssen und so kann ich mit ihr zusammen die Präsentation machen. Dazu müssen wir irgendetwas kreatives, wie singen oder tanzen, machen. Das heißt, dass wir vor der gesamten Schule irgendetwas deutsches singen oder tanzen müssen und ich habe keine Ahnung was wir da machen könnten.

Ich lebe mich hier langsam ein und es ist schön aber auch erschreckend fest zu stellen, dass man fast in der ganzen Stadt „berühmt“ ist. Ich bekomme tausende Freundschaftanfragen auf Facebook von Leuten die ich gar nicht kenne, aber die anscheinend auf die selbe Schule gehen wie ich und letztens war ich zu Fuß auf dem Weg in die Stadt und mich Grüßte ein älterer Mann, den ich nicht kannte, aber als ich an ihm vorbei war, hörte ich noch wie er zu seiner Frau sagte, dass ich Lana hieße und Deutsche bin. Es ist ein bisschen gruselig zu wissen, dass dich fast jeder kennt aber du niemanden.
In so einer kleinen Stadt ist es auch leicht irgendwo Stammkunde zu werden. In manchen Läden bin ich öfters und die Verkäufer fangen langsam an, mich immer nett zu Grüßen und zu fragen wie es mir geht. Ich liebe sowas. Das gibt einem das Gefühl wirklich dazu zu gehören.

In 2 Wochen gibt es einen gemeinsamen Ausflug vom AFS-Komitee in Paraíso. Alle Austauschschüler und deren Familien die in Paraíso wohnen, wurden eingeladen an einem Tagesausflug mit Wild-Wasser-Rafting teilzunehmen. Ich werde das auf jeden Fall machen aber meine Familie kann leider nicht mitkommen, da es für sie zu teuer wäre. Trotzdem freue ich mich immer wieder mit den anderen Austauschschülern in Paraíso etwas zu unternehmen. Das gibt immer wieder die Möglichkeit, sich über seine Erfahrungen und Erlebnisse aus zu tauschen.